Sommerferien 2024 Burgund – Teil 1

Samstag, 27. Juli 2024

Tages-Highlight

  • Villars-lès-Blamont: schöner Übernachtungsplatz mit Aussicht

In den letzten drei Tagen benötigten wir viel Nerven. Unser Cali musste ja wieder in die Garage wegen Kühlwasserverlust. Diesmal sei der AGR Kühle der Verursacher. Kostenpunkt 2300 Fr. Zum Glück übernimmt das auch die Garantieverlängerungsversicherung. Lange war nicht klar, ob das Auto noch vor dem Wochenende fertig werden würde. Und mit der Kommunikation hat sich die Amag keine Lorbeeren verdient. Aber sie haben es geschafft. Urs konnte das Auto am Freitagabend in Schaffhausen abholen. Ein Blick nach dem Kühlwasserstand heute Morgen zeigt uns ein extrem hoher Stand. Er ist massiv über der Maximum Anzeige. Unser Dorfgaragist hat uns schon mal angezeigt, bis wie hoch man füllen darf, damit der Pegelstand je nach Hitze und Druck steigen kann. Jetzt beschäftigt uns die Frage: so lassen und darauf vertrauen, dass nichts passiert, oder Kühlmittel entnehmen? Wir telefonieren noch mit Sara’s Verlobten Stefan und fragen ihn um Rat. Jetzt kommt die nächste Herausforderung: «Wie entnimmt man die Flüssigkeit?» Momentan haben wir keine grosse Spritze und diese müsste auch sehr lang sein, denn man muss durch die runde kleine Öffnung hinab ins Kühlwasser gelangen. Ich lasse mich, beim öffnen verschiedener Schränke mit Spielgruppen-Bastelmaterial, inspirieren. Da entdecke ich alte Filmbüchschen, in die ich mit einer Ahle drei Löcher bohre und eine dünne Schnur durchziehe. Wir versuchen unser Glück und es klappt sehr gut!

Nachdem wir noch so einiges zu Hause erledigt haben, brechen wir am Nachmittag auf. Unsere Reise geht in die Region, in der wir den ersten Teil unserer Sommerferien beendet haben. Wir finden einen abgelegenen Übernachtungsort in Frankreich, unmittelbar neben der Schweizer Grenze. Die Bauern sind überall an der Arbeit, versuchen vor den angesagten Gewittern ihre Ernte einzubringen. Auch hier arbeiten zwei Mähdrescher auf dem benachbarten Feld und mit Traktoren werden die gefüllten Anhänger heimgebracht. Die Bauern grüssen uns freundlich und wir sehen ihnen während dem Abendessen, beim Dreschen zu. Neben uns parkiert ein Paar ihre Auto – auch sie füllen Kühlwasser auf…

Wir sitzen lange draussen, geniessen die schöne Aussicht, sehen in der Ferne die Lichter der Mähdrescher und am Himmel die Blitze zucken. Nun fallen die ersten Regentropfen und wir ziehen uns ins Auto zurück. In der Nacht regnet und donnert es, aber wir haben es kuschelig in unserem Aufstelldach. Ich habe Gewitter in einem Haus schon nicht sehr gern und im Aufstelldach des Cali noch ein bisschen weniger. Gut, dass ich nicht alleine unterwegs bin.

Sonntag, 28. Juli 2024

Tages-Highlight

  • Batterie les Roches: militärische Festungsanlage 1879
  • Lamarche-sur-Saône: abenteuerliche Suche und Stellplatz am Fluss

Trotz Gewitter haben wir eine gute Nacht gehabt. Heute ist der Himmel bedeckt und somit ist es eher frisch. Wir kontrollieren unser Kühlwasser und sind noch unschlüssig, was wir davon halten sollen. Der Pegel ist ein bisschen tiefer. Wir werden dennoch unsere Tour ins Burgund beginnen und dies weiter beobachten. So machen wir uns 11h45 auf den Weg. In einem Dorf entdecken wir lustige Holzskulpturen.

Wir fahren wenige Kilometer auf einen Hügel zu einem schönen Picknickgelände. Hier oben kann man die «Batterie Les Roches» kostenlos besuchen. Wir durchstreifen das grosse Gelände der militärischen Festungsanlage, welche 1877 – 1879 erbaut wurde. Diese Festung bildete eines der Hauptstücke einer Befestigungslinie von der Nordsee bis zu Mittelmeer. Für das erstellen dieser Festung wurden bis zu 600 Personen aufgeboten. Es ist interessant, diese gut erhaltene Anlage anzuschauen.  Da sie in den Hügel gebaut wurde, sieht man von aussen beinahe nichts. Die Aussicht auf Pont-de-Roide und den Fluss Doubs gefällt uns gut.

Im Anschluss nutzen wir einen der schönen Picknicktische für unser Mittagessen. Mmh, die Wurst aus der Räucherei, der Käse aus der Region, die Gurke aus Livia und Lukas Garten schmecken hervorragend! Um 15h geht’s weiter Richtung Dijon. Wir haben einen Übernachtungsplatz an der Saone einprogrammiert, welcher sich aber, zum Erreichen, als Abenteuer zeigt. Über einen Feldweg, welcher immer enger und beinahe unpassierbar wird, gelangen wir schliessen zum Platz. Unser Auto musste stark leiden wegen der Äste und Ranken und die Spuren sind am Lack deutlich sichtbar. Leider habe ich es vor lauter Aufregung verpasst, die engsten Stellen zu fotografieren. Der Platz ist aber so schief, dass wir weiter nach Lamarche sur Saone auf den dortigen Stellplatz fahren. Wir können kostenlos auf einer Wiese stehen mit Blick auf den Fluss. Schön, dass die Gemeinde einen solchen Platz für Wohnmobile zur Verfügung stellt! Wir machen es uns gemütlich, geniessen einen Apèro und lassen den Tag Revue passieren. Wir sitzen lange draussen und runden den Tag mit einem Spiel ab.

Montag, 29. Juli 2024

Tages-Highlight

  • Aussichtspunkt
  • Flavigny-sur-Ozerain: Dorf, Zältliladen, Glace

Heute ist unsere Enkelin Nayla 6 Monate alt und wir senden unsere Glückwünsche zu ihrem «halben Geburtstag». Wir haben grosse Freude an dem kleinen Mädchen!

Um 8h suche ich die Bäckerei auf und kaufe uns Croissant und ein Baguette, denn wir sind schliesslich in Frankreich. Nach einem gemütlichen Morgen verlassen wir um die Mittagszeit den Stellplatz. Wir entscheiden uns wegen der Hitze nicht in die Stadt Dijon zu fahren, sondern aufs Land und in ein kleines Dorf. Nach der Umfahrung Dijon führt uns die Strasse über grüne Hügel, lichte Wäldchen, Weiden und beschauliche Dörfer und Weiler. Es sind wenige Menschen unterwegs und man kann kaum glauben, dass es Hauptferienzeit Juli ist. Es scheint, als besuchen nicht so viele Touristen das schöne Burgund. Uns ist dies recht, denn so kann man alles ohne Hektik in Ruhe ansehen und findet Parkplätze. Auf einer 130 m hohen Felswand können wir das Auto parkieren und zu einem 500 m entfernten Aussichtspunkt spazieren. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick auf das Dorf Baulme-la-Roche und die Hügel.

Die Fahrt geht weiter über Land bis nach Flavigny-sur-Ozerain. Dieser Ort ist bekannt für seine «Bonbon-Herstellung», vor allem Anis-Zältli. Der Zältliladen beherbergt auch das Museum, in dem  gezeigt wird, wie die «Bonbon’s» im 19. und anfangs 20. Jhd. hergestellt wurden. Ausserdem gibt es sehr feine Glace und diesen Genuss lassen wir uns sicher nicht entgehen. Wir schlendern durch den Ort und entdecken einige schöne Ecken. Beim Parkplatz füllen wir noch unseren Kanister mit Wasser und fahren weiter zur l’Abbaye de Fontenay, einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Burgunds. Dieses Kloster gehört seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Da die Zeit schon fortgeschritten ist, verschieben wir unseren Besuch auf Morgen. Auf der Parkplatz des Klosters kann man mit dem Wohnmobil stehen und wir stellen uns zu den andern in den Schatten. Neben uns stehen Deutsche, die seit Mitte April unterwegs und nun auf dem Heimweg sind. Sie waren mit ihre 4×4 Kastenwagen in Spanien und Portugal. Als die Sonne kommt, stellen wir uns in die entgegengesetzte Ecke des Parkplatzes in den Schatten. Hier verbringen wir einen gemütlichen lauen  Sommerabend mit einem feinen Steak aus der Grillpfanne und einem Glas Burgunder Wein. Nach dem Essen spielen wir ein Yatzy, aber nach einer Spielregel «à la Hintermann». Urs gewinnt dieses Glücksspiel deutlich. Nun ist es beinahe dunkel und wir duschen uns mit unserer Calidusche hinter dem Auto. So frisch geduscht nach diesem Hitzetag, ist ein herrliches Gefühl!

Dienstag, 30. Juli 2024

Tages-Highlight

  • L’Abbaye de Fontenay: UNESCO -Weltkulturerbe, Kloster und wunderschöner Kreuzgang
  • Fosse Dionne: Quelltopf
  • Camping «Village-chalets Le Ru du Pré»: klein, familiär, Pool, Dusche

Pünktlich um 10h sind wir bereit für den Besuch der L’Abbaye de Fontenay. Die Abtei wurde 1118 vom Heiligen Bernhard gegründet und ist somit eines der ältesten Zisterzienserkloster in Europa. Zuerst besuchen wir die grosse mittelalterliche 53 m lange und 13,50 m breite Schmiede mit Wasserrad.

Danach stehen wir im Garten und bewundern die Grösse der Kirche. Sie ist 66 m lang und 16,70 m hoch. Sie ist schlicht, so dass die Mönche durch nichts abgelenkt wurden. Die berühmte Mariastatue stammt aus dem Ende des 13. Jhd. und ist ein imposantes Beispiel für die burgundische Bildhauerkunst. Von hier gelangen wir in den wunderschönen 36 m x 38 m grossen Kreuzgang. Es ist schön, dass wir noch vor dem grossen Touristenstrom hier sind und alles in Ruhe ansehen und fotografieren können. Eine Treppe führt uns in den Schlafsaal der Mönche. Der weite Saal ist mit einem Eichengebälk aus der zweiten Hälfte des 15. Jhd. überwölbt, welches an einen umgekehrten Schiffsrumpf erinnert. Es schliefen einst 200 Mönche in diesem Raum auf Strohmatten, welche durch niedrige Zwischenwände voneinander getrennt waren. Es können noch der Mönchssaal, der Kapitelsaal und die Wärmehalle besichtigt werden. Nur in der Kühe, im Krankentrakt und in der kleinen Wärmehalle durfte Feuer gemacht werden. Durch Lüftungsschächte gelangte die Wärme auch noch ein bisschen in den Schlafsaal und in den Mönchssaal. Auffallend ist der strenge Geruch, welcher von einer Fledermauskolonie stammt. Mit der Besichtigung der Bäckerei und dem Shop endet der Rundgang.

Nun ist es 11h30 und wir suchen uns einen schattigen Picknickplatz für unser Mittagessen. Anschliessend geht’s nordwärts Richtung Tonnerre. Es ist heute sehr heiss und unterwegs zeigt das Thermometer stolze 39°. Zum Glück haben wir eine funktionierende Klimaanlage im Auto. In Tonnerre finden wir, über eine auch für den Cali enge Ortsdurchfahrt, die «Fosse Dionne». Dies ist ein Quelltopf, der eine unterschiedlich grosse, aber immerwährende Schüttung aufweist. Die Quelle wurde 1758 zu einem Waschplatz umgebaut. Die Quelle ist das Ergebnis eines komplexen Verlaufs und bildet einen Kessel, an dessen Boden der Beginn eines Stollens ist. Dort führt der Wasserweg 360 m von der Mündung entfernt in eine Tiefe von 61 m.

Wieder beim Auto fahren wir einen kleinen familiären Campingplatz an, welcher einige Hütten, zwei «Zirkuswagen» und auch ca. 10 Stellplätze anbietet. Wir werden freundlich willkommen geheissen und bezahlen pro Nacht nur 13,50 Euro. Schön, dass es in der Hochsaison noch solche Plätze gibt. Wir lechzen nach einer kalten Dusche und einem Bad im kleinen Pool. Danach fühlen wir uns erfrischt, mindestens für die nächsten Minuten. Es ist extrem heiss und feucht und so sind wir dankbar um den schattigen Stellplatz, den Pool und die Dusche. Der restliche Mittag vergeht wie im Flug. Zum Abendessen kochen wir einen Gemüseeintopf. Bei Kerzenlicht spielen wir ein cooles Yatzy-Spiel. Bis um 23h30 bleiben wir im Top draussen sitzen. In unserem Aufstelldach sind alle Fenster geöffnet, so dass die Luft gut zirkulieren kann und wir trotz Wärme gut schlafen können.

Mittwoch, 31. Juli 2024

Tages-Highlight

  • Campingleben: baden, spielen, faulenzen

Heute bleiben wir nochmals einen Tag hier auf dem kleinen Campingplatz «Village-chalets Le Ru du Pré», denn es soll nochmals sehr heiss werden. Um 9h werden uns, mit einem Bonjour, avez vous bien dormi, die bestellten Brötchen gebracht. Wir geniessen den Tag mit faulenzen, Berichte schreiben, mit einem Spaziergang ins Dorf Cravant, mit Spielen, baden und einem feinen Grill-Essen. Heute regnet und donnert es immer wieder und es ist weniger heiss.

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