Schweden 3

Donnerstag, 20. Juli 2023 Schloss Gripsholm

Unser Übernachtungsplatz in der Pampas war mega ruhig und wir schlafen längere Zeit. Nach der gestrigen Wanderung nehmen wir es heute etwas ruhiger. Den Morgen nutzen wir für das Aktuallisieren der Webseite, was uns Freude macht. Es ist heute von leicht bewölkt bis bewölkt und ziemlich windig. Um 13h40 Uhr verlassen wir die Einsamkeit und machen uns auf zu einem Touristen Hotspot, zum Schloss Gripsholm. Als wir auf dem gut besuchten Parkplatz ankommen, kommt wieder so eine Regenwolke und entleert sich über uns. Wir warten den Regen ab, bevor wir uns aufmachen. Das Schloss schliesst um 16h, dies ist so typisch schwedisch. Wir stellen immer wieder fest, dass vieles so um 15h oder 16h schliesst, obwohl es im Sommer so lange hell ist und um diese Zeit noch viele unterwegs sind. Für uns ist dies nicht so schlimm, denn von aussen ist das Schloss sehr schön und auch den Innenhof können wir noch besischtigen. Im Innern ist die Portraitsammlung schwedischer Könige ein Highlight. Vom Hafen aus hat man einen schönen Blick auf das Schloss. Nachts muss es laut Berichten sehr schön beleuchtet sein, aber um dies zu sehen müsste man im Sommer ziemlich lange warten.

Um 17h15 fahren wir ab zu einem nahen Rastplatz an einen See, welcher aber in der Nähe einer Ortschaft liegt. Wir entscheiden hier nur zu essen und danach weiter zu fahren. Da wir noch feine Feuersteaks haben, setzt Urs bei Sonnenschein den Skottigrill zusammen und wir beginnen mit viel Appetit zu grillieren. Da kommt wieder eine Regenfront und wir wenden das Auto, so dass die offene Heckklappe über dem Grill zu stehen kommt. Den Tisch stellen wir im Anschluss auch unter der Heckklappe auf und essen so unser feines Abendessen. Das würden die Skandinavier sicherlich auch so machen, denn die sind sich an solche Situationen gewöhnt. Wir müssen lachen und werden uns sicher noch lange an unser Essen unter der Heckklappe erinnnern. Nach 1 ¾ Stunden haben wir alles aufgeräumt und abgewaschen und fahren weiter zu einem abgelegenen Parkplatz von einem Naturreservat. Nach einem kurzen Erkundungsspaziergang geniessen wir das warme Auto und beenden diesen Tag mit einem Film.

Freitag, 21. Juli 2023Silbermine

Heute klingelt der Wecker um 7h45. Wir müssen unser heutiges Programm entscheiden. Entweder buchen wir online eine Elchsafari in einem Elchpark, welche am Morgen stattfindet, oder wir buchen ein Ticket für die “Silvergruva” in Sala. Wir entscheiden uns für die Silbermine und buchen online ein Ticket mit der Eingangszeit 10h15 – 10h45. (Anmerkung: Die Elchsafari ist für die nächsten Tage komplett ausgebucht.) Nachdem dies bestens geklappt hat, räumen wir unsere sieben Sachen zusammen und fahren als erstes die Kirche in Vittinge an. Sie ist von 9h – 15h offen und somit können wir uns das Innere ansehen. Alles ist mit Malereien bestückt und sie sieht sehr hübsch aus. Im 14. Jdh. wurde sie gebaut. Nun geht es weiter auf der Landstrasse nach Sala. Wir kommen durch ländliche Gebiete mit Bauernhöfen und schönen roten Holzhäusern.

Pünktlich sind wir auf dem Parkplatz der Silbermine. Da es im Innern der Mine nur 3° warm ist, ziehen wir uns warm an. Man braucht für den Rundgang gute Schuhe, da man 379 Treppenstufen hinabsteigen und dann auch wieder hinaufsteigen muss. Am Eingang werden wir von einer jungen Frau in Kleidung von damals empfangen und insturiert. Wir bekommen einen Helm und ausgerüstet mit eigenen Taschenlampen steigen wir in den Berg und 60 Meter in die Tiefe. Immer wieder gibt es Schächte, in die wir hineinleuchten und versuchen trotz Dunkelheit ein paar Fotos zu knipsen. Es ist spannend alleine im eignen Tempo die Mine zu erkunden. An verschiedenen Orten stehen Angestellte in damaliger Kleidung und erklären einiges in Schwedisch oder Englisch. Eine Frau spricht auch deutsch und dies ist für uns natürlich am informativsten. 1510 wurde die Mine das erste Mal schriftlich erwähnt, aber es ist möglich, dass man auch schon früher darin tätig war. Der Schwerpunkt lag beim Abbau von Silber für die Münzen des Königs, aber auch Blei, Zink und Dolomit. Ende des 17. Jhd. war der Schacht von Königin Christina der tiefste der Welt und ist bis heute der grösste künstliche Minenschacht der Welt. Der Schacht von Karl XI war mit einer Tiefe von 318,6 Meter der tiefste der Mine, also fast so tief wie der Eifelturm. Ganze Familien waren im Bergwertk beschäftigt. Unter Tage arbeiteten die Männer, aber Frauen, Kinder und ältere Menschen halfen mit beim Sortieren von Erzen, machten Fackeln für die Beleuchtung im Bergwerk, kümmerten sich um die Pferde für Winden (Aufzüge) und Antriebe (Transporte zum und vom Bergwerk).

1¼ Stunden verbringen wir im Bergstollen, bevor wir wieder draussen an der Wäme sind. Dieser Ausflug hat uns begeistert und es war sehr interessant in dieses damalige Leben einzutauchen.

Nach dem Anschauen des Aussengeländes müssen wir uns ein bisschen beeilen und dies wieder wegen den schwedischen Öffnungszeiten. Wir haben noch zwei Kirchen vor uns, welche etwa 60 Minuten von hier entfernt sind. Diese Kirchen sind am Wochenende geschlossen und haben heute laut Infos nur bis 15h bzw. bis 16h offen. Unterwegs kommen wir am 13 m hohen und 67 Tonnen schweren Dalapferd vorbei. Es ist das grösste Dalapferd der Welt. Im 18. Jhd. begannen die Waldarbeiter in den Dörfern rund um Mora, in der schwedischen Landschaft Dalarna, abends in ihren Blockhütten Pferde schnitzen. In den 1830 er Jahren bekamen die Pferde Blumenmuster. Die Pferde wurden verkauft und zogen mit Händlern durchs Land. 1928 kauften zwei Jugendliche eine Bandsäge und die erste Dala-Pferdefabrik wurde geboren. Die Brüder bemalten diese Pferde und 1939 erlangte das Dalapferd an der Weltausstellung in New York Weltruhm. Auch heute werden die Pferde immer noch von geschickten Fingern geschnitzt und erhalten ihre charakteristische Wellenbemalung.

Leider ist die Stora Skedvi Kirche geschlossen und wir können sie nur von aussen besichtigen. Bei der zweiten Kirche haben wir Glück und sie ist offen. Bemerkenswerte Malereien und Holzfiguren aus dem Mittelalter zieren die Vika Kirche. Zu der Steinkirche gehört ein roter separat stehender hölzener Kirchturm.

Jetzt ist Thema einen schönen Übernachtungsplatz zu finden und wir fahren 15 Minuten, denn hier sind 5 Freistehplätze nahe beieinander angegeben. Eine schmale Schotterstrasse führt uns einem See entlang zum ersten Platz, welcher aber schon besetzt ist. Der letzte Platz gefällt uns am besten, denn er ist ab der Schotterstrasse direkt am See. Momentan scheint die Sonne und wir machen es in unseren Liegestühlen bequem. Immer wieder bedecken Wolken leider die Sonne und schon bald zieht wieder eine dunkle Wolkenwand auf, die sich über uns entleert. Schnell räumen wir alles weg und eilen ins Auto. Nach ca. 45 Minuten ist alles vorbei und wir zügeln wieder ins Freie. Diesmal stellen wir unseren Tisch und Stühle beim Schotterweg auf, denn dort scheint die Sonne. Im kleinen Solo Stove entfachen wir mit dem feuchten gesammelten Holz ein Feuerchen. Nach anfänglichem Qualmen beginnt es zu brennen und wir braten mit Freuden unsere Bratwürste. Wie wir dieses Leben in der Natur und Einsamkeit am See doch geniessen! Wo in Europa ist dies so noch möglich, ausser in Skandinavien und im Baltikum? Wir schätzen diese wunderbaren Möglichkeiten sehr und nehmen dafür ein paar Mücken und kühleres Wetter gerne in Kauf. Momentan ist es aber leider in diesem Teil Schwedens kühler als im 40 jährigen Durchschnitts. Im Mai und Juni war es in Schweden sehr trocken und es hat kaum geregnet, desewegen wurde in Teilen von Schweden auch ein Feuerverbot herausgegeben. Jetzt ab Mitte Juli ist das Wetter eher unbeständig und kühl und windig. Wir freuen uns an den sonnigen Abschnitten und bisher hat es auch noch keinen Tag nur geregnet. Zum Dessert gibt es für mich eine Schockobanane vom Grill. Mmh, das schmeckt mir sehr! Wir sitzen vor unserem Auto mit einem Feuerchen im Solo Stove mit Blick zum See. Herrlich! Jetzt wird es uns trotz Jacke zu kühl und wir kuscheln uns ins warme Auto und beenden den Abend mit einem Wortsuchspiel. Die Sonne geht hier in der zweiten Hälfte Juli um ca. 22h unter und kurz nach 3h wieder auf. Wenn man dann noch die Dämmerung dazurechnet, bleibt es nicht lange wirklich dunkel. Dies ist im Norden immer wieder ein spezielles Phänomen und je nördlicher, je ausgeprägter.

Samstag, 22. Juli 2023Ruhetag am See

Heute haben wir es nicht eilig. Nach dem Aufstehen reizt uns trotz des Windes ein Bad im See. Nach dem erfrischenden Bad im moorigen See fühlt man sich wieder frisch und sauber!

Draussen suchen wir nach den Sonneenstrahlen, welche durch die Bäume dringen und schreiben Berichte und Urs bearbeitet die Routenkarte. Zum Mittagessen gibt es einen wunderbaren Burger aus dem Sandwichmaker. Um 12h30 scheint auch die Sonne auf unseren Platz und wir geniessen unseren Platz am See. Leider bleibt es den ganzen Tag über windig. Wir studieren den Wetterbericht der nächsten Tage an verschiedenen Orten weiter nördlich und kommen zur Einsicht, dass wir abwarten müssen bis Morgen. Es ist momentan eine sehr unstabile Wetterlage und vielleicht wissen wir morgen mehr. So entscheiden wir heute den ganzen Tag hier zu verbringen. Bei einem kleinen Spaziergang entdecken wir viele schöne Heidelbeeren, von denen doch einige in unserer Münder wandern. Den Abend verbringen wir bis die Sonne weg ist draussen am Lesen, essen eine Suppe, räumen auf und danach ziehen wir uns in den Bus zurück. Wir spielen ein Kartenspiel, bevor wir in unser Dachgeschoss kriechen.

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