Schweden 6

Samstag, 29. Juli 2023Touristenorte

Heute sind wir schon vor 9h abfahrbereit und dies ist gut, denn wir haben einiges vor. Auf dem schmalen zugewachsenen Weg verlassen wir den ruhigen Platz und fahren südwärts. Unmittelbar an der Grenze Norwegen / Schweden, befindet sich der Elgafossen, bzw. Älgafallet (schwedisch). Der 46 m hohe Wasserfall liegt auf der Grenze. Früher waren hier noch eine Säge und eine Mühle vorhanden. Auf der norwegischen Seite hat man den besseren Blick, da man den ganzen Wasserfall von unten sieht.

Nach einer kurzen Kaffee / Tee Pause fahren wir weiter zu den Felsritzungen Vitlycke in Talumshede. Diese gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Auf einer riesigen Steintafel sind zig verschiedene Bilder zu sehen, unter anderem mit dem berühmten Bild «Heilige Hochzeit». Ein Mann und eine Frau stehen eng beieinander und werden von einem andern Mann mit erhobener Axt begleitet. Er könnte der Anführer des Rituals sein. Die Bilder wurden wohl während der Zeit 1700 – 300 v. Chr. angefertigt. Auf einem anderen Felsen ist das Bild, welches auf dem 50 Kronen Geldschein abgedruckt ist. Die Ritzungen wurden mit roter Farbe nachgezeichnet, sodass die Bilder gut zu sehen sind. Man entdeckt nach genauem Hinsehen aber auch auf weiteren Felsen Ritzungen von Tieren, Schiffen, Personen etc. ohne Farbe.

Nach dem Verlassen der Kulturstätte geht’s für uns weiter Richtung Küste. Wir möchten uns den Touristenort Fjällbacka ansehen. Die steilen Wände des Vetteberg ragen hier fast senkrecht hinter den Häusern hinauf. Durch den Berg verläuft die Kluft Kungsklyfta, mit drei vermeintlich schwebenden Gesteinsbrocken, welche als Kulisse für «Ronja die Räubertochter» dienten. Natürlich steigen auch wir, mit etlichen anderen Touristen, durch den Spalt steil hinauf. Im Klamm ist es feucht und kühl. Am Ende führt eine Treppe hinauf auf den Vetteberg, von dem man eine wunderbare Aussicht über den Ort und die vorgelagerten Inseln der Schärenküste geniessen kann.

Wieder unten schlendern wir – vorbei an Souveniershops und Kleiderboutiquen – zurück Richtung Parkplatz. Wenn man Hunger hätte, könnte man eines der zahlreichen Restaurants mit Sicht auf den Hafen besuchen. Wir haben zwar etwas Hunger, kaufen uns aber nur etwas aus der Bäckerei. Der Weg durch die Klamm hinauf auf den Berg hat uns sehr gut gefallen, aber der Ort hat uns jetzt nicht so begeistert.

Unser nächstes Ziel ist die Stadt Lysekil. Da es schon bald Abend ist und wir noch etwas von der Sonne haben möchten, entscheiden wir uns für eine Übernachtung auf dem Campingplatz in der Nähe von Lysekil. Wir bekommen einen Platz zugewiesen, auf dem unser kleiner Cali beinahe verschwindet. Nun haben wir die Gelegenheit alles rauszunehmen und aufzustellen, was wir so mitgenommen haben. Wir fahren zum ersten Mal in diesen Ferien die Markise aus, montieren sogar unsere Seitenwand dran und auch die Stühle stehen für das Bücherlesen bereit. Der Himmel ist leider wieder mehr bewölkt als blau, aber es ist genug warm und wir geniessen es trotzdem. Währendem Urs weiter in seinem Buch liest, begebe ich mich auf Entdeckungstour. Ich kraxle auf den Steinen der Schärenküste umher und finde zahlreiche Fotomotive, wie mit verschieden farbigen Flechten überzogene Steine, Steinformationen und kleine Pflanzen, welche in den Steinen genug Nahrung zum wachsen finden. Wenn die Abendsonne scheint, leuchten die Steine und Felsen rötlich.

Urs empfängt mich mit einem: «Jetzt bisch aber lang furt gsi» Ja, bei solchen Entdeckungsrundgängen kann man leicht die Zeit vergessen. Man merkt, dass es Abendessenszeit ist, denn von allen Seiten kommen uns die verschiedensten Gerüche entgegen. Die Campingurlauber sind am grillieren, am kochen und backen.

Für das Abendessen haben wir heute etwas ganz besonderes vor. Wir möchten den grossen norwegischen Lachs in der Aluschale grillieren. Da diese Schale nicht auf unserem Grill Platz hat, wird der Fisch in zwei Teile geteilt und in kleineren Aluschalen gebraten. Währendem sich Urs um den Fisch kümmert, koche ich die Beilage. Wir haben beide Lust auf Mais, denn dies haben wir schon lange nicht mehr gegessen. Zusammen mit einem Salat haben wir ein richtiges Festessen! Unter unserer Markise sind wir geschützt vom leichten Wind und bleiben noch lange draussen sitzen.

Sonntag, 30. Juli 2023Wunderschöne Schärenküste

Da wir um 11h den Campingplatz verlassen müssen, stehen wir beizeiten auf, geniessen ausgiebig eine warme Dusche und frühstücken, bis wir von Regentropfen überrascht werden. Wir räumen auf und fahren pünktlich los ins nahe Naturreservat Stängehuvuds. Der markierte Weg führt dem Meer entlang über grosse Felsen. Die Ausblicke sind grandios und wir freuen uns über den blauen Himmel, das tiefblaue Meer und die rötlichen Steine. Der Wind zieht zahlreiche Segelboote hinaus und es herrscht ein regelrechter Bootsverkehr auf dem Wasser. Ein ehemaliges Leuchtfeuerhäuschen steht auf den Felsen und ist ein beliebtes Fotomotiv und wird für diesen Zweck auch instandgehalten. Leider haben wir die Zeit im Nacken und müssen aus Vernunft nach 70 Minuten umkehren. Dies macht mich geradezu traurig, denn ich könnte noch länger in dieser wunderschönen Umgebung wandern. Die Stadt wäre auch einen Besuch wert, aber dies verschieben wir auf ein nächstes Mal.

Da Lysekil an der Schärenküste liegt und die Autobahn E6 eher am Rand der Küstenarme liegt, muss man entweder alles wieder zurück oder mit einer kostenlosen Fähre sich auf den nächsten Küstenzipfel schippern lassen. Wir wählen die Strasse 106, welche übers Wasser führt. Auf der kleinen Fähre haben etwa 62 Pkw Platz und sie fährt hin und her. Die Überfahrt dauert nur ca. 10 Minuten. Auf der anderen Seite geht die Strasse 106 weiter. Bald geht es über eine Brücke wieder auf einen nächsten Küstenzipfel. Diese Küstenstrasse wäre sicher sehr schön zu fahren.

Nun wartet Göteborg auf uns, besser gesagt nochmals ein Naturkompaniet. Ein solches Outdoor-Geschäft haben wir schon mal aufgesucht, möchten dies aber gerne nochmals tun. Danach steht noch unser Grosseinkauf für Mitbringsel an. An einem Sonntag, könnte man jetzt denken? Ja, an einem Sonntag sind in Schweden sehr viele Geschäfte offen. In unmittelbarer Nähe zum Outdoorgeschäft finden wir inmitten der Stadt für lediglich 35 Rp / 2 Stunden einen Parkplatz. Von solchen Parkplatzpreisen in einer Stadt können wir nur träumen. Für Urs kaufen wir kurze Hosen und zwei T-Shirts. Um unseren Hunger zu stillen hoffen wir auf einen Essstand beim Park oder in der belebten Strasse. Leider werden wir nicht fündig und geben uns mit einem Burger King zufrieden. Nach dem Verlassen der Innenstadt finden wir dank Navi den Coop am Rande Göteborgs. Wir suchen alle unsere Lieblingsspezialitäten und unser Einkaufswagen füllt sich mit den leckeren Backwaren. Wir haben kaum Platz um alles zu verstauen, aber was soll’s denn unsere Ferien sind übermorgen sowieso zu Ende.

Es ist jetzt bereits 17h30 und wir müssten eigentlich noch ein bisschen Richtung Malmö kommen. Unterwegs können wir es aber nicht lassen, noch einmal bei einer Sehenswürdigkeit unweit der Autobahn zu halten. Leider entlädt sich gerade eine graue grosse Wolke über uns und wir warten. 10 Minuten später marschieren wir wenige Minuten über Stock und Stein hinauf zu der Klamm Borras skara. Es ist feucht, moosig und eng und am Ende liegt ein grosser Stein wie als Stöpsel im Spalt. Schön, dass wir uns dies noch anschauen konnten.

Es ist beinahe 19h und auf der Autobahn E6 geht’s südwärts. Als Schafplatz haben wir uns ca. 70 Minuten vor Malmö ein See mit diversen Übernachtungsmöglichkeiten ausgesucht, denn je stadtnaher, je schwieriger etwas Ideales zu finden. Es müssen etliche Feriengäste dies gedacht haben denn die Plätzchen an der Waldstrasse am See sind besetzt und beim letzten Platz gibt es für uns noch einen Platz neben einigen Wohnmobilen. Wir sind froh hier ruhig im Wald am See stehen zu können. Nach uns kommen noch ein paar Fahrzeuge, die noch nach einem Schlafplatz suchen. So verbringen wir die letzte Nacht in Schweden. Morgen werden wir das Land verlassen und definitiv die lange Heimreise antreten.

Montag, 31. Juli 2023Heimfahrt bei Regenwetter

Der Wecker klingelt um 7h45 und wir stehen zügig auf, räumen auf und verlassen den ruhigen Platz. Wir passieren Malmö und dann geht’s über die Öresundbrücke im Regen nach Dänemark. Alles ist wolkenverhangen und es regnet immer wieder, zum Teil auch heftig. Wir passieren die zwei Brücken ohne nennenswerte Staus. Wir stillen unseren Hunger an einer Raststätte unmittelbar nach der Brücke.  Über uns scheint eine Wettergrenze zu sein. Auf der einen Seite ist es hell und zum Teil blau, auf der anderen Seite sind dicke graue Wolken, aus welchen es auch immer wieder regnet. Nach Kolding sieht es verkehrsmässig dann aber anders aus. Wegen eines Unfalls verlieren wir gut 40 Minuten und es geht nur stockend vorwärts. Um 15h20 sind wir in Deutschland und leider zu Stosszeiten in Hamburg. Schleppend kommen wir durch die Stadt. Es «rägnet wie us Chübel» und auf der Autobahn liegt viel Wasser, was das Fahren nicht nur einfach macht. Wie weit sollen wir fahren? Uns gefällt es, wenn wir noch einen letzten schönen Abend als Ferienende erleben können und daher möchten wir nicht bis spät in den Abend hinein fahren. Am liebsten nur bis 18h, doch wegen all der Staus verlorener Zeit fahren wir bis 19h, um in der Höhe von Hannover zu sein. Auf einem Stellplatz beim Stadtpark in Lehrte finden wir einen Platz. Nicht das, das wir gewohnt sind, aber für eine Zwischennacht in der Nähe der Autobahn muss es genügen.

Urs bratet Plätzli auf dem Gaskocher in der Bratpfanne. Dazu gibt es Salat und ein paar Chips. Nach dem Essen und abwaschen beginnt es wieder leicht zu regnen. Wir haben es gemütlich und spielen “Hornöchsle”. Wie kann es anders sein und ich verliere wieder vollumfänglich. In diesen Ferien habe ich bis auf eine winzige Ausnahme so alles verloren, was man nur verlieren kann. Wir verbringen unsere letzte Feriennacht.

Dienstag, 1. August 2023Treffen auf der Raststätte

Unser letzter Tag beginnt mit dem Klingeln des Weckers. Um 8h30 ist alles verstaut und wir fahren los. Nach dem Tanken geht es auf die Autobahn, welche uns weiter in den Süden bingt. Wenn man in Skandinavien ist, hat man bei der Heimfahrt das Gefühl, man wohne extrem im Süden von Europa. Heute werden wir Sara und David treffen, die gestern ihre Ferien mit dem Wohnmobil gestartet haben. Sie sind Richtung Schweden unterwegs. Wir schicken einander den “live Standort” und treffen uns beim Autohof Fulda. Schön, unsere Kinder zu sehen! Wir essen zusammen im Restaurant Zmittag und haben einander einiges zu erzählen. Wir übergeben ihnen unser Tablet mit den Pois und Stellplätzen, den Gasmückenstecker und die Zeckenzange. Um 13h45 verabschieden wir uns und fahren winkend heimwärts. Stuttgart meistern wir gut noch vor dem grossen Feierabendverkehr, aber danach gibt es wieder Stau wegen eines Unfalls. Wir nehmen die nächste Ausfahrt und umfahren die Staustrecke. Um 18h30 treffen wir glücklich und zufrieden in Hallau ein.

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