Schweden 2

Montag, 17. Juli 2023 – Die Holzstadt Eksjö

Auf dem privaten Grundstück unserer Gastgeber haben wir eine ruhige Nacht verbracht. Den Morgen und den guten Empfang nutzen wir für das Hochladen der Fotos und des Berichtes für die Webseite. Dazu trinken wir unseren morgendlichen Tee und es ist bei dem sanften Regen, der auf unser Dach tropft, richtig gemütlich. Heute wird es einen Mix aus Sonne und Regen geben. Nach 12h verlassen wir den Platz und fahren nordwärts. Eigentlich wollten wir noch auf die Insel Öland, aber man warnt uns vor den vielen Touristen in der Hochsaison. So sparen wir diese Insel für die Nebensaison auf. 2 ½ Stunden dauert die Fahrt nach Eksjö, einer sehenswerten Holzstadt. Unterwegs entdecken wir einen Wegweiser mit einem «Sehenswürdigkeit Symbol». Wir biegen spontan ab und sind gespannt, wo wir in einem Kilometer landen. Das Ziel heisst «Duvemala» und wir stehen vor einem Hof mit einem alt eingerichteten Haus und einem Caffé. Einer Tafel entnehmen wir, dass hier Szenen eines in Schweden bekannten Filmes gedreht wurden. Da uns dies nichts sagt, lassen wir uns von einem Kuchenstück verführen. Dazu wählen wir Kaffee und Tee. Wir setzen uns in den Garten an einen Tisch und geniessen den schmackhaften Blechkuchen.

Nun setzen wir unsere Fahrt fort und sind kurz vor 16h in Eksjö. Mit unserem VW-Bus finden wir schnell in der Nähe der Altstadt einen Parkplatz. Eksjö hat eine sehr schöne sehenswerte Altstadt. Es ist eine der bestbewahrten Holzstädte Schwedens. Die gesamte Altstadt mit ihren Jahrhunderte alten Häuser und prächtigen Höfen aus Holz steht unter Denkmalschutz. Über 50 Objekte sind ausgezeichnet als Kulturdenkmal. Die Stadt zeigt ein Bild, die im 18. Jahrhundert, in der sogenannten Schwedischen Grossmachtzeit, geprägt wurde und heranwuchs. Die Aufteilung der meisten Grundstücke erfolgte schon im 16. Jhd. Errichtet wurden die meisten Gebäude im 18. Jahrhundert oder später. Wir spazieren durch die Kopfsteinpflastergassen und schauen interessiert die Häuser und Innenhöfe an. Die Altstadt ist nicht sehr gross, aber dennoch sehr sehenswert. In einer Konditorei essen wir schwedisches Gebäck, welches sehr gut schmeckt. Heute haben wir uns nur mit Süssem ernährt und deshalb werden wir zum Abendessen sicherlich etwas Salziges essen.

90 Minuten später verlassen wir Eksjö und folgen unserem einprogrammierten Übernachtungsplatz an einem See. Leider haben wir keine Abendsonne, aber da wir ja «Outdörler» sein möchten, bleiben wir bis spät in den Abend hinein draussen sitzen, obwohl es eher frisch und feucht wird. Wir geniessen die Stille und Ruhe am See mit einem Spiel, mit salzigem zum Knabbern, einem Rauchwürstchen und Gemüse. Hier werden wir sicherlich gut schlafen.

Dienstag, 18. Juli 2023 – Wunderschöne Kirche und ein cooler Outdoor-Laden

Bis auf ein Mops mit Frauchen ist uns keine Menschenseele begegnet und wir haben gut geschlafen. Heute Morgen lassen wir uns reichlich Zeit. Wir schlafen aus, essen frisches selbstgebackenes Brot, lesen eine Andacht und geniessen die Ruhe und die Sonne. Es ist heute eher windig und trotz Wolken, scheint die Sonne oft. Erst um 12h40 verlassen wir unseren Übernachtungsplatz und fahren Richtung Linköping. Dort soll es ein Outdoorgeschäft auf zwei Etagen geben. Es ist sicher interessant, was die Outdoorspezialisten aus Schweden alles so zu bieten haben. Unterwegs entdecken wir beim Vorbeifahren einen Wegweiser mit Sehenswürdigkeitssymbol und ich sehe in einiger Entfernung einen speziellen Kirchenturm. Schnell schaue ich bei Google Maps nach und entdecke eine sehr gut bewertete Kirche, die man sich ansehen sollte. Urs wendet und wir folgen dem Wegweiser. Dieser führt uns zu dieser Kirche. Sie ist wirklich ein Schmuckstück! Der Turm und die Kirche sind aus Holz und stehen getrennt voneinander. Sie ist eine der ältesten und seltsamsten Holzkirchen des Landes. Es wurde ursprünglich um das Jahr 1260 aus Holz mit sehr starken Abmessungen und ohne Fugen gebaut. Der rot gefärbte Holzbau ist mit gemusterten Hobelspänen verkleidet. Die Sakristei ist aus Stein gebaut und weiss getüncht. Alle Aussendächer bestehen aus spangedeckten Satteldächern. Die Kirchentüre ist eine mittelalterliche, reich mit Eisen beschlagene Tür aus breiten Kiefernbrettern. Die Inneneinrichtung stammt Grossteils aus dem 17. Und 18. Jhd. 1816 wurde die Kirche umfassend renoviert. Mehrere grosse Fenster wurden eingesetzt, mittelalterliche Verzierungen an der Decke wurden abgewaschen, der alte Steinaltar wurde ersetzt. Bei den Restaurierungen im 20. Jhd. wurden nur wenige moderne Elemente hinzugefügt. Der Glockenturm wurde 1711 errichtet. Schon beim Eintreten kommt einem ein sehr holziger, rauchige Duft entgegen. Das Innere fasziniert uns und wir sind sehr froh, umgekehrt zu sein. Dieser Besuch hat sich wirklich gelohnt.

Es ist beinahe 13h30 und unser nächster Stopp ist bei einem Lebensmittelgeschäft. Urs träumt immer noch von seinen Schwedenguetzlis, die er seit dem letzten Schwedenbesuch im Kopf hat. Wir kaufen einiges ein und finden im Cali zu Glück noch ein Plätzchen dafür. Wenig später sind wir in Linköping. Etwa 700 m vom Outdoorgeschäft «Naturkompaniet» finden wir einen Parkplatz. Gespannt durchstreifen wir den Laden und schauen uns alles genau an. Ich finde meinen Regenschutz mit meiner Traumfarbe, aber er ist unglaublich teuer und findet deswegen nicht den Weg zur Kasse. Uns faszinieren einige Gaskocher und schlussendlich kaufen wir ein paar Flip Flop und zwei faltbare Sitzkissen. Im Lebensmittelgeschäft nebenan erstehen wir noch einen Käseschaber für unseren schwedischen Käse.

Um 17h40 fahren wir noch 50 Minuten zu unserem ausgesuchten Platz zum Schafen. Wir gesellen uns zu einem Paar, welches mit Pkw und Zelt unterwegs ist. In Schweden darf man überall wo nicht Privatgrund ist, ein Zelt aufstellen. Der See ist auf einem kurzen Weg erreichbar. Mit Freude entdecken wir die ersten Heidelbeeren und schnell finden diese den Weg in den Mund. Zum Abendessen gibt es Waffeln und dazu Vanillecreme und feine schwedische geschmackvolle Erdbeeren! Mmmh, ist das gut! Die Idylle stört nur ein bisschen das in der Ferne hörbare Rauschen der Autobahn. Dennoch ist es ein schönes Plätzchen für die Nacht.

Mittwoch, 19. Juli 2023 – Wanderung Nationalpark Stendörren

Als wir um 2h30 einen Blick nach draussen werfen dämmert es bereits. Wir sind eben im Norden und hier ist das so. Um 8h15 stehe ich auf und mache mich mit einer Schüssel auf zum Heidelbeeren pflücken. Wir haben noch zwei Waffeln übrig und dazu soll es frische Heidelbeeren geben. Ich pflücke, bis mich mein Rücken zum Aufhören zwingt. Urs hat schon alles fürs Frühstück bereit gemacht und so geniessen wir die Waffeln mit den kleinen geschmackvollen Heidelbeeren.

Um 10h20 verlassen wir den Platz und auf Schotter geht’s zurück zur Hauptstrasse. An der Raststäte dort möchten wir unseren Wassertank füllen und dafür brauchen wir die Pumpe und den Filter. Im WC füllen wir das Wasser vom Hahn in einen Falteimer und dann mit der Pumpe in den Wassertank des Autos. Auch unsere zwei Kanister sind nun wieder voll und weiter geht’s. Nach 12h stehen wir auf dem ersten Parkplatz des Stendörren Nationalparkes. Verschiedenlange Routen führen durch die schöne Natur, durch den Wald und durch die Schärenlandschaft. Wir entscheiden uns für die theoretisch 9 km lange rote Route, aber mit der Option abzukürzen. Nach knapp 10 Minuten beginnt es leicht zu regnen und Urs kehrt nochmals zum Auto zurück und holt die Regenjacken. Wir wandern auf weichem Torfwaldboden durch den lichten Wald. Mit Moos und Flechten überzogene Steine und Heidelbeerstauden zieren den Waldboden. Unser Weg ist gut markiert und führt auf und ab an knorrigen Nadelbäumen und entwurzelten Baumstämmen entlang. Vieles wird naturbelassen und dies macht den Wald auch interessant. Zwischendurch hat an einen schönen Blick auf das Wasser. Dann kommen wir zu einem Aussichtsturm, von dem Mann einen Blick zur Schärenküste geniessen kann. Der Wind weht zügig und so sind wir schnell wieder unten. An der Schärenküste gibt es mehrere sehr schöne und romantische Picknickstellen mit Feuerstellen. Leider ist in dieser Region Feuerverbot und so bruzzelt nirgends eine Wurst über dem Feuer. Trotz vielen Besuchern finden wir einen freien Tisch und verzehren unseren Picknick aus dem Rucksack.

Danach folgen wir wieder der roten Markierung. Es geht der Schärenküste entlang und immer wieder hat man einen schönen Blick auf die geschliffenen Steine und das Wasser. Yachten ankern an bestimmten Plätzen und sonnen sich an Deck. Auch Segler sind unterwegs und freuen sich am Wind. Es ist bestimmt schön, mit einem Boot durch die Schären zu tuckern. In der Nähe unseres Parkplatzes beginnt eine extra Schlaufe des roten Weges und es geht über Hängebrücken und es ist sehr schön. Die Sonne scheint nun schon seit einer ganzen Weile und dies freut uns. Wir spüren langsam die Füsse und Urs sein Knie. Nach zwei Brücken rasten wir auf den flachen Steinen, baden unsere Füsse im kühlen Wasser und essen unseren Dessert. Es ist herrlich! Ich wandere noch einige Hundertmeter weiter, während Urs auf den Steinen wartet. Die ganze Schlaufe zu wandern wäre sicher schön, aber dies sparen wir uns für ein andermal auf.

5 Stunden später sind wir glücklich und zufrieden, aber mit müden Beinen wieder beim Auto. Ein kühles Getränk ist jetzt genau was wir brauchen. Wir suchen uns einen Schlafplatz und fahren um 18h los. 30 Minuten später erreichen wir über einen Schotterweg einen Platz in einer Waldlichtung. Kurz vor dem Ziel schrecken wir ein Reh auf, welches davon hüpft. Ja, wir sind hier wirklich in der Pampas und es hat hier rein gar nichts. Man sieht kein anderes Auto, hört keine Strasse, nichts, aber dies stört uns überhaupt nicht. Schnell sind die Stühle ausgeladen und wir legen die Beine hoch und freuen uns über die Abendsonne, welche uns noch lange ins Gesicht scheint. Nach einem Apèro essen wir einen griechischen Salat. Die Menge der Mücken hält sich in Grenzen und sicher nützt auch unser Mückenstecker auf einer Gaskartusche. Dieser ist jeden Abend im Einsatz und leistet gute Dienste. Nach einem Telefongespräch mit Sara zu Hause und Aufräumen, ziehen wir uns nach 22h ins Auto zurück.

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