Schweden 1

Mittwoch, 12. Juli 2023 Durch Deutschland

Nach einer intensiven Zeit und strengen Arbeitswochen steht unser Cali nun beladen vor dem Haus. Das Auto bei über 30° reisefertig zu packen kostete uns etliche Schweissperlen und einige sehr frühe Morgenstunden wurden dafür eingesetzt. Jetzt ist alle Wäsche gewaschen, alles aufgeräumt, der Kühlschrank beinahe leer, die Hühner gefüttert, die Gartenbewässerungsanlage eingestellt, die letzten Instruktionen an Sara weitergegeben, die Pflanzen getränkt – und es kann losgehen. Um 17h20 verlassen wir Hallau über den Hallauerberg, denn in Schleitheim kaufen wir in der Metzgerei noch Fleisch und Würste zum Mitnehmen. Natürlich kann man auch in Schweden etwas für den Gill und die Feuerstelle kaufen, aber die schwedischen Würste schmecken überhaupt nicht gut. Jetzt haben wir definitiv alles, hoffen wir zumindest, und weiter geht’s Richtung Stuttgart, Heilbronn, Würzburg, Kassel, Hamburg nach Dänemark und dann Schweden. Wir werden sehen, wie weit wir heute noch kommen, denn Urs und ich sind beide eher müde. Es hat kein Verkehr und so kommen wir gut voran. Unterwegs schleicht sich die Frage ein, ob wir wohl genug Gas mit dabei haben? Kontrolliert haben wir dies überhaupt nicht und die blauen Campinggasflaschen können in Skandinavien auch nicht gekauft werden. Man bekommt diese Flaschen überall in Europa, aber nicht in den nordischen Ländern. Dies werden wir also sicher am anderen Morgen kontrollieren, so dass wir in Deutschland gegebenenfalls noch eine kaufen könnten. In Ludwigsburg knurrt der Magen und wir lassen uns zu einem Burger und Pommes im McDonald verleiten. Einen geeigneten Übernachtungsort finden wir ganz in der Nähe von Würzburg auf einem offiziellen kleinen ruhigen Stellplatz. In der Dämmerung erkundet Urs den Stellplatz, während ich eine Wassermelone aufschneide. Urs kommt mit der Nachricht, dass es hier auf dem Stellplatz verboten sei, Fenster aufzumachen. Ich nehme dies mit einem fragenden Blick zur Kenntnis und stelle mir vor, wie es wäre ohne offenes Wohnmobilfenster bei dieser Wärme zu schlafen. Es ist 21h50 und immer noch 25°. Für Deutschland ist dies eigentlich eine komische und strenge Stellplatzregel. Zu den Stellplätzen in Spanien würde dies eher passen. Später lesen wir nochmals gemeinsam die auf einer Tafel angeschlagenen Stellplatzregeln durch. Ich kann sie wegen des mangelnden Lichtes gerade noch so entziffern…. Untersagt sind Campingaktivitäten, gespannte Wäscheleinen, offenes Feuer….und ich suche im Text vergebens nach dem Verbot der offenen Fenster. Urs möchte mir diesen Absatz natürlich zeigen, findet ihn aber selbst nicht mehr, denn «die offenen Fenster entpuppen sich als «offenes Feuer» Alles klar! So sind die deutschen Regeln doch nicht so extrem! Hihihi! Lachend machen wir uns bei «offenen Aufstelldachluken» bereit fürs Bett. Bei dieser Wärme hätten wir ohnehin ein «offenes Fensterverbot» missachtet. Wir müssen diese Temperaturen noch geniessen, denn in Skandinavien wird es kühler sein. In unserem Gepäck hat es zwischen Trägershirts und kurzen Hosen bis zum Halstuch, warmen Jacken, langen Hosen und Pullis, alles. Wir freuen uns, nach 4 Jahren wieder einmal Skandinavien zu besuchen und zu erleben!

Donnerstag, 13. Juli 2023Verkehr in Hamburg und Pizza zum Znacht

Ich bin so in meinem Rhythmus, dass ich schon vor 6h wach bin. Während Urs noch schläft, beginne ich mit dem Reisebericht. Heute werden wir einen Fahrtag einlegen, um möglichst weit zu kommen. Nach einem kurzen Gipfeli- und Broteinkauf im Lidl nebenan, fahren wir um 8h30 ab. Schnell auf der Autobahn geht’s Richtung Norden. Wir passieren ohne Verkehr die Städte Fulda, Kassel und Hannover. Mehrheitlich scheint die Sonne bei 19° – 25°. Wir geniessen einen ausgiebigen Mittagsrast auf einer Raststätte. Zügig kommen wir voran und sind ca. 15h30 in der Umgebung Hamburg. Leider führt uns der Weg direkt durch die Stadt und es herrscht viel Verkehr. Lastwagen und Pkw’s zwängen sich durch die Strassen und zum Teil geht es, wenn überhaupt, nur im Schritttempo weiter. Nach einigen Spurenwechseln haben wir endlich die Richtige Auffahrt zur A7 erreicht. Vorbei kommen wir am grossen Hafen von Hamburg. Überall sieht man Schiffscontainer und Kranen. Heute ist der Hafen Hamburg nicht nur der grösste Seehafen Deutschlands und der drittgrösste Europas, sondern er gilt auch als der grösste Eisenbahnhafen Europas. Gleichzeitig ist er das grösste Industriegebiet Nordeuropas.

90 Minuten später haben wir Hamburg hinter uns und ab jetzt geht es wieder ohne grössere Staus vorwärts. Bis auf Hamburg haben wir Deutschland mit sehr wenig Stau und Verkehr durchfahren. Sollen wir heute in Deutschland, Dänemark oder Schweden übernachten? Während Urs fährt, durchforsche ich unsere Apps nach geeigneten Übernachtungsplätzen. Da wir schon etliche Stunden im Auto verbracht haben, entscheiden wir uns für eine Übernachtung in Deutschland. Beim zweiten Versuch werden wir auf dem Stellplatz in Langstedt fündig. Im Gasthaus nebenan muss man 10 Euro bezahlen. Urs studiert die Speisekarte im Schaukasten. Da kommt der Betreiber und erzählt, dass er seit dem 1. Juli übernommen hat und eine «Softeröffnung» mache. Das heisst mit anderen Worten, langsam starten und auf Besucher warten und schauen wie es anläuft. Das Lokal stand zwei Jahre leer. Er erklärt uns, dass er seit gestern auch eine Lizenz für den Bierausschank besitze und was er sonst noch so alles zum Essen anbieten könne. Wir möchten heute seine Gäste sein und so werden wir mit einem «Moin» willkommen geheissen. Wir bestellen Pizzas. Urs möchte dazu noch ein Bier und ich einen «the Basil», ein Getränk mit Limetten und Basilikum. Spannend und mal was Neues zum Ausprobieren. Das Essen schmeckt sehr gut und wir wünschen dem Betreiber viel Glück für seinen Start mit dem Gasthaus. Es weht ein frischer Wind und nach den vergangenen heissen Tagen empfindet man es als kalt. Wir verbringen den restlichen Abend am Berichte schreiben und Urs an der Route für die Webseite.

Freitag, 14. Juli 2023Ystad in Südschweden

Die angrenzende Strasse ist am Morgen eher störend, nicht nachts. Eigentlich wollten wir nicht zu spät die restlichen Kilometer bis nach Schweden unter die Räder nehmen, aber wir spüren beide noch unsere Müdigkeit von unserem Arbeitsalltag zu Hause. So machen wir es uns auf unsern Stühlen bequem, lesen ein paar Seiten und dösen noch ein bischen. Um 8h30 ist es an der Zeit loszufahren. Die Autobahn ist schnell erreicht und wir folgen auf ihr Richtung Kolding in Dänemark. Um 10h15 passieren wir die Landesgrenze. Auch in Dänemark kommen wir gut voran, wenn nur die Müdigkeit nicht wäre. Wir halten auf einer der wenigen Raststätten, essen Zmittag und schlafen im Auto bis um 14h. Nun hoffentlich frisch und munter geht’s weiter zur Storebaelt-Brücke und dann über die Öresund-Brücke, welche Dänemark mit Schweden verbindet. Es ist die weltweit mit 7845 m längste Schrägseilbrücke für kombinierten Strassen- und Eisenbahnverkehr. Die Brücke wurde am 1. Juli 2000 dem Verkehr übergeben. Da wir von einem Arbeitskollegen von Urs von den Sondertarifen für die Öresunds-Brücke profitieren können, dürfen wir bei der Zahlstelle durch eine andere Schranke und müssen nicht anstehen. Die Autonummer wird beim Langsamfahren gescannt und die Schranke öffnet sich von alleine. Das ist super!

Jetzt ist 15h30 und wir sind in Schweden! Unser einprogrammiertes Ziel ist Ystad, eine hübsche Stadt. Im alten Stadtteil sind die flachen Fachwerkhäuser liebevoll gepflegt und mit vielen Rosen vor den Haustüren geschmückt. Es ist schön, durch die zu Teil gepflasterten Strassen zu schlendern und sich an der Farbenpracht der Rosen zu freuen. Es gibt auch den ein oder anderen sehr hübschen Innenhof zu sehen. Das sehenswerte Ratshaus wird leider gerade renoviert. Die Stora Östergata ist eine lebhafte autofreie Einkaufsstrasse mit vielen Restaurants. Ca. 2 ½ Stunden später verlassen wir den sehenswerten Ort und fahren zu dem ausgesuchten Übernachtungsplatz. Ein Auto mit Dachzelt steht schon da und wir stellen uns dazu. Der geschotterte Parkplatz eignet sich sehr gut für eine ruhige Nacht. Wir geniessen mit Vogelgezwitscher die Abendsonne und essen ein feines Abendessen.

Samstag, 15. Juli 2023Ales Stenar

Wir haben sehr gut geschlafen, backen ein Brot, welches wir dann am späteren Morgen genüsslich essen. Nach einem gemütlichen Morgen verlassen wir unseren Platz und fahren nach Kaseberga, um uns Ales Stenar anzuschauen. Dies ist eine 1400 Jahre alte Schiffssetzung aus 59 grossen Steinen auf einem Hügel oberhalb des Meeres. Die 0,5 – 1,8 Tonnen schweren Steine sind in Form eines Schiffes angeordnet. Die zwei am Bug und Heck stehenden Steine sind mit 3 m die höchsten Steine. Mit 76 m Länge und 19 m Breite ist dies eine der grössten erhaltenen Schiffssetzungen von Skandinavien. Schon der gut gefüllte Parkplatz deutet auf eine viel besuchte Touristenattraktion hin. Wir schliessen uns dem Menschenstrom an und legen die 700 m Fussweg zurück. Wie wäre es schön, die Steine ohne Menschenmassen zu fotografieren, aber immer wieder ist jemand im Bild. Man könnte ewig warten, denn die Völkerwanderung nimmt nicht ab. Das «Stonehenge» von Schweden ist aber dennoch interessant und einen Besuch wert. Der Wind bläst uns zügig um die Ohren und wir marschieren zurück zu Cali.

In Anbetracht der Zeit fahren wir auf direktem Weg nach Karlshamn zu Urs Arbeitskollegen und seiner Frau, Louis und Barbara. Sie haben in Südschweden ein Haus und wir freuen uns sie hier zu treffen. Vor vier Jahren waren wir schon einmal da zu Besuch. Wir werden freudig mit Kaffee und Muffin’s empfangen. Es ist schön, einander hier in Schweden zu treffen. Gegen Abend kommen noch zwei Freunde von ihnen, Schweizer, welche nach Schweden ausgewandert sind. Zu sechst gehen wir in einem Thailändischen Restaurant in Karlshamn essen. Das Buffet schmeckt sehr gut und wir geniessen den fröhlichen Abend. Wieder zurück, zeigt Urs all unsere Schätze im Auto. Die zwei Freunde haben auch einen VW-Bus, reisen sehr gerne und interessieren sich für unsere Ausrüstung. Da wir so viel dabei haben amüsieren sich alle und können sich ein Lachen nicht verkneifen. Ein schöner Tag neigt sich dem Ende und wir schlafen gut auf dem Platz vor dem Haus.

Sonntag, 16. Juli 2023Besuchtstag

In der Nacht beginnt es zu regnen, aber dies stört uns nicht. Am nächsten Morgen haben wir um ca. 9h zum Frühstück abgemacht. Im Gästehaus dürfen wir die Dusche benutzen und dieses Angebot nehmen wir gerne und dankbar an. Mit feinem Zopf, Brot und guten Gesprächen verbringen wir einen schönen Morgen zusammen. Kurz vor 13h30 verabschieden wir uns mit einem herzlichen «Danke Barbara und Louis» für eure Gastfreundschaft. Wir fahren 45 Minuten bis nach Ronneby. Diese Stadt liegt am Meer und hat einen sehr schönen Park, den «Brunnspark» Die Parkplatzsuche ist nicht ganz einfach, denn das schöne sonnige Wetter lockt die Menschen in die Badi und den Park mit seinen schattenspendenden Bäumen, Wiesen und Seen. Die Wege laden zum Spazieren und die Wiesen mit Bänken zum Picknick ein. Nach einigem Suchen finden wir einen Parkplatz. Es findet im Park noch eine Veranstaltung mit Hunden statt. Hunde müssen eine Prüfung absolvieren, in der es dann auch einen 1. Platz, 2. Platz und 3. Platz gibt. Das Podest und die Pokale stehen schon bereit. Es ist spannend die Hunde und ihre Trainer und Betreuer in Aktion zu sehen. Es gibt etliche Prüfungskriterien, welche absolviert werden müssen. Die Hunde müssen die Befehle beherrschen, sie müssen über hohe Hindernisse kommen, müssen auf die Rufe und Pfiffe mit der Pfeife der Besitzer hören, müssen gehorchen, müssen ihre Besitzer verteidigen, wenn sie angegriffen werden. So wird ein Überfall vorgespielt und die Hunde müssen den Täter angreifen. Die Männer in dieser Rolle haben einen dicken wattierten Overall an, damit ihnen die Bisse der Hunde nicht weh tun. Weiter müssen die Hunde einen Gegenstand verteidigen, wenn jemand versucht diesen zu stehlen. Es ist spannend, diese Szenen zu beobachten. Nach den absolvierten Prüfungselementen wird von Seiten der Zuschauer geklatscht. Nach einer halben Stunde verlassen wir das Gelände und spazieren noch durch einen anderen Teil des Parks.

Danach besuchen wir noch die zwei Freunde von Barbara und Louis, welche wir gestern kennen gelernt haben, in ihrem Zuhause in Ronneby. Sie begrüssen uns freudig und wir dürfen ihren neu erstandenen Kastenwagen, welcher neu ausgebaut wird, anschauen. Auf der Terrasse im Garten erfrischen wir uns mit einem Heidelbeersaft und einigen «Guetzlis». Die Zeit vergeht schnell und wir machen uns auf zu unserem nächsten Besuch. Ein Paar aus Hallau ist im Frühling nach Schweden ausgewandert und wir möchten sie gerne besuchen und «hallo» sagen. Auf einem Rundgang durch das Grundstück und Haus, lernen wir ihr jetziges Zuhause kennen. Wir sind dankbar, dass wir auf ihrem Gelände in wunderbarer Ruhe übernachten dürfen. Wir grillieren unsere feinen Feuersteaks, aus der Metzgerei von zu Hause. Heute war ein intensiver Besuchstag, welcher aber viel Freude machte. Morgen werden wir unsere Tour Richtung Norden starten.

3 Kommentare to “Schweden 1”

  1. Lis+Frank

    Hallo Ihr Lieben!
    Schön, wenn man viele Freunde im Ferienland besuchen kann, Bestimmt habt Ihr vieles aus erster Hand kennengelernt!

    Geniesst es weiter und beste Umarmung?
    🌴🎶🌴🎶🌴🎶🌴
    Lis & Franky

  2. Gaby + Beat Bannwart

    Hoi zäme
    Ihr scheint es zu genießen. Weiterhin viel Spaß und unfallfreie Kilometer. Wir freuen uns auf die Berichterstattung bei uns 😉.
    Mit besten Grüßen, Beat und Gaby

  3. Annette+Erich

    Hallo ihr Lieben
    So wenige Tage und schon sooo viel erlebt!

    Wir fragen uns natürlich, welche von den vielen Grillutensilien ihr dabei habt und auch gebrauchen könnt, denn auch in S gibts Fensteröffnungsverbote: https://www.krisinformation.se/en/hazards-and-risks/gras–och-skogsbrand/fire-bans

    Wir wünschen euch weiterhin herrliche, entspannende und spannende Tage in diesem wunderschönen Flecken Erde!

    Allzeit gute Fahrt und herzliche Grüsse
    Annette & Erich

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