Mittwoch, 4. Juni 2025
Heute Morgen ist es für uns Zeit, den schönen Campingplatz zu verlassen. Wir möchten weiter südlich nochmals einen Campingplatz am Meer aufsuchen und bis zum Wochenende dortbleiben. Alicante ist einprogrammiert und auf der Autobahn kommen wir zügig voran. Währenddem Urs fährt, studiere ich den Campingführer und suche einen geeigneten Campingplatz. Nach dem Letzten sind wir geradezu ein bisschen verwöhnt. Schöne Parzellen mit Schatten soll er haben und möglichst nahe an einem feinen, sauberen Sandstrand sein. In der Umgebung Valencia – Alicante ist dies gar nicht so einfach. Unterwegs stoppen wir bei einer Tankstelle und Supermarkt. Wir müssen noch ein wenig unsere Vorräte auffüllen und vor allem Wasser kaufen. Unser Auto bekommt auch seinen Durst nach Diesel gestillt, dann geht’s wieder südwärts. Wir entscheiden uns noch vor Valencia den Campingplatz Torre la Sal anzufahren. Ob dieser Platz unsere Erwartungen erfüllt? An der Rezeption empfängt uns eine 62-jährige Dame, welche mit einem Deutschen verheiratet ist. Sie spricht ziemlich gut Deutsch und nach den Formalitäten für die Anmeldung erzählt sie uns, dass sie mit Sprachen üben Kopftraining gegen Demenz mache. Sie wolle ja noch möglichst lange geistig fit bleiben. Sie gibt uns einige Plätze zur Auswahl und wir können aussuchen. Der Campingplatz ist eher eng, aber wir finden nach einigem Hin und Her eine Parzelle mit ein bisschen Palmenschatten. Schnell sind wir eingerichtet, essen einen Zvieri und dann geht’s ab ins Meer. Vom Sandstrand sind wir eher enttäuscht. Er ist mit Steinen durchsetzt und der Blick auf Wohnblöcke und Hotels ist auch nicht ganz so berauschend. Das Baden aber gefällt uns gut! Beim Abendessen bekommen wir bald Besuch von einer Katzenmama und ihren drei Jungen. Die heisse Grillpfanne reizt besonders und muss ausserordentlich gut schmecken. Vielleicht lernen auch Katzenkinder erst durch die Erfahrung und sie müssen sich die Zunge zuerst verbrennen, bis sie Urs «Nein» befolgen. Unsere Lichterkette haben wir natürlich aufgehängt und geniessen so den lauen Abend. Wir spielen ein Spiel und Urs ist wieder am Gewinnen, nicht so wie beim Yatzee-Spiel.
Donnerstag, 5. Juni 2025
Wir haben gut geschlafen. Heute bleiben wir auf dem Campingplatz und geniessen das «Süsse nichts tun» Ab 9h30 sollen heute und morgen die Hecken gegen Mückenlarven gespritzt werden. Man soll seine Dinge davor schützen. Ob das Spritzen aus der Luft geschieht, oder ganz einfach von Hand, wissen wir nicht. Lassen wir uns überraschen. Nach einem Morgenbad im Meer lassen wir die Seele baumeln, lesen, trinken Tee und Kaffee, schreiben Berichte und machen ein Schläfchen im Liegestuhl. Bis jetzt haben wir noch nichts mitgekriegt wegen der Bekämpfung der Mücken. Von weitem hören wir aber ein leises Surren. Später sehe ich, dass zwei Männer mit Maske sich dem Kampf gegen die Mücken annehmen. Von Hand spritzen sie jede Hecke ab. Es wird noch eine Weile dauern, bis unsere Parzelle an der Reihe ist. Vielleicht geschieht dies auch erst morgen. Zum Mittagessen gibt es ein feine Lammplätzli mit Salat. Am späteren Nachmittag springen wir nochmals ins Meer. Nun freuen wir uns auf süsse Waffeln mit Erdbeeren. Unser Waffeleisen für Unterwegs hat uns schon etliche leckere Waffeln gebacken. Heute Abend spielen wir nochmals ein Yazee und Urs ist mit mehr Elan dabei, aber leider reicht es ihm auch nicht für einen Gewinn. Kopf hoch Urs, denn meine Glückssträhne hat sicher bald ein Ende. Die warmen Abende geniessen wir in vollen Zügen. Diese lauen Abende sind auch ein Grund, weshalb wir nach Spanien gereist sind.
Freitag, 6. Juni 2025
Wären wir im Ruhestand, wären wir nochmals eine Nacht geblieben. Wir packen unsere Sachen heute zusammen und wollen die nächsten Tage das Hinterland in dieser Region erkunden. Eigentlich hätten wir uns vor der Abfahrt noch einen ruhigen Morgen vorgestellt, aber dies bleibt nur bei der Vorstellung. Gestern Abend habe ich Urs gefragt, ob unser «Pippi-Kanister» wohl noch Platz hat? Wir schauten nach und entdeckten dabei ein Missgeschick. Statt nur im Kanister war es ausserhalb auch nass. Nach dem Putzen schliefen wir ein und hofften, dass dies eine einmalige Sache gewesen sei. Nach einem WC-Gang um 3h30 sahen wir, dass dasselbe Problem auftrat. So gab es eine Nachtaktion mit Putzen. Warum dies geschieht, wissen wir nicht. Nun ist Morgen und wir müssen das Problem mit unserer neuen Trockentrenntoilette analysieren und versuchen zu beheben. Wir unternehmen etliche Versuche mit Wasser, filmen das Überlaufen mit Taschenlampe und Handy und putzen wieder alles. Sehr wahrscheinlich liegt es an der fehlenden Entlüftung und dass der Stutzen beim Schliessen des Deckels ein bisschen streift. Unsere Erkenntnisse und Filmchen schicken wir in einem Mail an den Hersteller. Es dauert nicht lange und er ruft uns an. Es tut ihm von Herzen leid, dass bei unserem Deckel die Entlüftungslöcher vergessen wurden. Er gibt uns einige Lösungsvorschläge und wird uns heute noch einen neuen Deckel mit Löchern schicken. Löcher können wir momentan keine bohren, denn einen Bohrer befindet sich nicht in unserer Werkzeugkiste. Wir werden uns was einfallen lassen. Nach diesem WC-Thema nun noch schnell ein Bad und dann sind wir pünktlich um 12h abfahrbereit.
Wir fahren heute Richtung Teruel ins Landesinnere. Wir wählen sicher nicht die Schnellstrasse, sondern Landstrassen. Der erste Stopp tätigen wir an einem schönen Stausee an einem Picknickplatz. Viele Steintische im Schatten laden für ein Picknick ein. Wir sind nicht alleine, denn auch die Spanier sind unterwegs und picknicken mit der ganzen Sippschaft. Die Männer grillieren in den gemauerten Grillhäuschen, die Frauen decken den Tisch, stellen ihre mitgebrachten Speisen aus den Kühlboxen auf und die Kinder springen umher und baden. Ein lustiges und faszinierendes Treiben der hauptsächlich arabischen Familien. Schade eigentlich, dass das draussen Picknicken und Zusammensein bei uns Schweizern nicht so ausgelebt wird.
Nach dem Essen vertreten wir uns bei einem Spaziergang die Beine und fahren dann weiter Richtung Teruel. In google Maps habe ich die «Fuente de los Banos» entdeckt. Dies soll eine heisse Quelle mit Bademöglichkeit sein. Wir finden auf dem Parkplatz noch ein Plätzchen. Urs ist eher skeptisch, was das Baden in einer heissen Quelle anbelangt. Heisses Bad bei heissem Wetter – nicht ganz so ein erfrischender Gedanke. Dennoch schnappen wir unsere Badeutensilien und laufen den Weg hinab zu einem Fluss ohne Strömung. Wow, diese Badekulisse! So hätten wir uns dies nicht vorgestellt und freuen uns auf ein Bad. Das Wasser ist kälter als wir es erwartet hätten, aber dafür erfrischend. Es soll, laut Angabe, eine Temperatur von 25° haben, aber ob dies wirklich so ist, wissen wir nicht. Es ist herrlich hier zu baden und ein Stück durch die hohen Felswände zu schwimmen. Super, dass wir uns auf dieses Abendteuer eingelassen haben. Nun ist es für uns Zeit weiterzufahren, denn wir müssen uns noch einen Platz zum Schlafen suchen.
Urs sieht einen Hinweis zu einem «Mirador» und wir folgen der Schotterstrasse. Der Aussichtspunkt ist an sich nichts Besonderes und wir wenden, denn wenige Kurven weiter unten haben wir eine gute Möglichkeit für eine Übernachtung entdeckt. Schnell haben wir alles ausgeladen und es gibt Hamburger. Diese schmecken hervorragend! Kein Auto begegnet uns und dies gefällt uns so. Als es langsam dunkel ist, bin ich gerne im Schutz des Autos, denn irgendwelche Tiere hört man immer irgendwo. In dieser Einsamkeit verbringen wir eine gute und sehr ruhige Nacht, bis uns am Morgen die Sonne weckt.
Häsch guet gschriebe und schöni Föteli gmacht, mis Schätzeli! 😘
das gseht sehr schön us bi dene ‹heisse› Quelle! sinder elei dete gsi?