Toskana 2

Dienstag, 25. April 2023

Wir verbringen eine ruhige Nacht, bis am Morgen die Besucher der Strasse über die Crete Senesi die Stille unterbrechen. Die Sonne hält sich zurück und wir verbringen den Morgen im VW-Bus. Zum Brunch gibts bei uns herrliche süsse Waffeln! Zum Glück kann mir Annette mit dem Zucker aushelfen, denn diesen suche ich in allen Winkeln des Buses erfolglos. Nun lockern sich die Wolken immer mehr und das Sonnenlicht erhellt die schöne toskanische Landschaft. Bei Sonnenschein ist es viel schöner diese Strasse zu fahren und den Blick über die Hügel schweifen zu lassen. Innerhalb der Crete, in der Umgebung Asciano liegt die Accona-Wüste. Sie gehört zu den Badlands. (vom englischen Wort bad land – „schlechtes Land“) Wie in allen Badlands entstehen durch Verwitterung des Tons der hier Mattaione heißt, Furchen an den Südhängen, die so genannten Calanchi. Typisch für die Crete Senesi sind die Biancane, weiße, nur wenige Meter hohe Hügel mit schmalen Furchen und ohne jede Vegetation. Die Anzahl der Biancane ging insbesondere seit den 1980er Jahren durch den Einsatz von Landmaschinen drastisch zurück. Die Region hier ist mit nur 600 mm Niederschlag im Jahr sehr regenarm. Gestern sind wir einen Teil dieser Strecke gefahren und heute nehmen wir den zweiten Teil unter die Räder. Verschiedene Aussichtspunkte «zwingen» uns zu einem Stopp. Wir durchfahren Asciano und weiter geht’s Richtung dem Touristenort Pienza.

Immer wieder sieht man Zypressenalleen, welche entlang von Zufahrten zu Landgütern in voller Pracht sich in die Höhe recken. Unter günstigen Bedingungen haben diese Säulenzypressen ein erstaunliches Höhenwachstum und kann in 10 Jahren 4 bis 6 Meter erreichen. Ausgewachsene Exemplare erreichen Wuchshöhen von 20 bis 35 Meter.

Man hat das Gefühl, dass auf der Hauptstrasse nach Pienza sich alle Touristen versammeln. Bei Aussichtspunkten mit Parkbuchten herrscht reger Betrieb und jeder versucht das bestmöglichste Foto zu schiessen. Unser nächster Stopp ist die kleine «Chapella della Madonna di Vitaleta». Eine Schotterstrasse führt uns auf den Parkplatz, welcher gut gefüllt ist. In wenigen Minuten ist man bei dem hübschen kleinen Gotteshaus. Sie gehört zu den am meisten fotografierten Kirchen in der Toskana. Zypressen rahmen sie auf beiden Seiten ein. Die Kapelle wurde im 12. Jahrhundert auf dem Gelände gebaut, wo laut einer Legende die Jungfrau Maria einer Schäferin erschien. 1884 wurde sie restauriert und umgebaut. Sie ist mit einer kleinen Fensterrose verziert und wurde erst vor kurzem zu einer UNESCO Weltkulturerbe Stätte ernannt.

Es ist bereits kurz vor 16h30 und wir möchten noch Pienza erkunden. Annette und Erich sind auch auf dem Weg in diesen Ort mit seinen 2058 Einwohnern. Wir finden nach einigem Suchen einen geeigneten Parkplatz. Es sind viele Besucher unterwegs und wir erfahren erst im Nachhinein, dass der 25. April in Italien ein gesetzlicher Feiertag ist. Daher geht man weder zur Arbeit noch zur Schule. Man feiert die Befreiung Italiens 1945 von der faschistischen Diktatur Mussolinis und der deutschen Nazi-Besetzung.

Pienza zeigt sich von einer sehr schönen Seite. Wir schlendern durch die Gassen, essen zusammen mit Forsters in einem Kaffee ein Gelati, entdecken die schönen Strassennahmen, wie Via del amore (Strasse der Liebe) und Via del bacio (Strasse des Kusses). Von der Stadt hat man einen wunderbaren Blick in die toskanischen Hügel. Shops laden zum Einkauf regionaler Produkte, wie Wein, Pecorino, Salami etc., ein. Kurz vor 19h müssen wir uns um einen Übernachtungsplatz kümmern. Wir fahren einen Parkplatz in Montepulciano an. Dieser entpuppt sich aber als unmöglich, denn auf dem Parkplatz wartet eine Chilbi auf Besucher. Nach längerem Suchen finden wir direkt unterhalb der Stadt einen geeigneten Schlafplatz. Mit Sicht auf eine schöne Kirche verbringen wir einen ruhigen restlichen Abend. Nach dem erlebnisreichen Tag sind wir früh im Bett.

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