Spanien im Frühsommer 5 – Begegnungen

Dienstag, 10. Juni 2025

Heute geht es weiter auf der Ruta Silencio. Es sind nicht viele Autos und nur einzelne Motorräder unterwegs. Wir möchten ins Dorf Montoro de Mezquita. Ins Dorf führt ein 2,5,km langes einspuriges Strässchen. Auf einem Parkplatz mit Infotafel kann das Auto abgestellt werden. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten auf den Fluss-Wanderweg zu kommen. Entweder durchs Dorf, oder dem Bach entlang. Wir wählen die Rute dem Bach entlang, aber es scheint die falsche Entscheidung gewesen zu sein. Nach 12 Minuten stehen wir vor dem Bach und müssen diesen überqueren. Ja toll, und wie? Durchs Wasser oder über die Steine in der Hoffnung nicht ins Wasser zu fallen? Urs wählt die Steine und möchte ihm folgen. Urs kann sich bei meinem Versuch über die Steine zu kommen das Lachen nicht verkneifen. Mein Gleichgewicht mit Kamera in der Hand, Rucksack am Rücken und wacklige Steine ist nicht so toll. Genervt ziehe ich die Schuhe aus und wate auf Steinen durchs Wasser. Nun heisst es Füsse mit einem Nastuch abtrocknen, Socken und Schuhe wieder anziehen. Es geht weiter und Urs verkündet, dass wir laut unserer App nochmals den Bach überqueren müssen. Die Sonne brennt bei einer Temperatur von 32° und meine Stimmung hebt sich bei dem Gedanken dieser erneuten Bachdurchquerung nicht wirklich. Der Trampelpfad wird immer schmaler und es scheint, als sei dieser Weg vor Urzeiten das letzte Mal benutzt worden. Äste und Zweige streifen die Beine und wir fragen uns, ob wir hier wirklich je auf den richtigen Wanderweg kommen. Wir finden die Stelle um den Bach zu durchqueren nicht und entschliessen uns umzukehren. Urs balanciert wieder über die Steine und ich ziehe wieder meine Schuhe aus und balanciere über die Steine im Wasser.

Nach einer kurzen Trinkpause versuchen wir es mit dem Weg durchs Dorf. Das sieht schon sehr viel versprechend aus. Wie weit wir auf dem Wanderweg wandern sollen wissen wir noch nicht so genau, denn wir haben es irgendwie nicht geschafft vor der Hitze loszukommen und dazu kommt noch unser erster missglückter Wanderversuch. Wir folgen einem Wegweiser hinab in die Schlucht zu den Stegen dem Fluss entlang. Diese Stege haben wir gesucht und nun auch gefunden. Entlang der Weges gibt es zahlreiche dieser Holzstege, aber wir werden nicht so weit wandern. Uns gefällt es hier sehr gut und wir sind froh, den Weg gefunden zu haben. Ein erfrischendes Bad in einer Badegumpe darf am Ende nicht fehlen. Wir treten nach 1,3 km den Rückweg an und der Aufstieg zum Parkplatz lässt uns ganz schön schwitzen.

Es ist nun 16h15 und wir fahren zurück zur Ruta Silencio. Wir checken unsere Apps nach einem geeigneten Schlafplatz. Da wir einen Platz mit Schatten wünschen, fahren wir zu einem einfachen kleinen Campingplatz in der Nähe von Castellote. Auf einer Tafel finden wir den Hinweis: «parcellas» und ein offenes Tor, aber alles ist leer und niemand ist zu sehen. Wir suchen die Rezeption und entdecken stattdessen aber nur einen Mann, der einen Pool putzt. Er wendet sich uns zu und mit «Händen und Füssen» verständigen wir uns. Wir dürfen uns auf eine «parcella» stellen. Wir suchen uns eine schattige Parzelle aus und es sind nebst uns noch zwei Offroader (VW Bus und Offroadauto mit Dachzelt) aus Belgien auf dem Campingplatz. Der Mann hat seine Poolputzarbeit unterbrochen und kommt zu uns. Zum Glück gibt es heutzutage die Möglichkeit der Übersetzungsapp. Dies klappt ganz gut und wir können uns verständigen. Urs möchte vor dem Abendessen an der Bar ein Bier trinken und er erwartet uns. Eine Steintreppe führt von den Parzellen nach oben zu den Duschen und dem Restaurant. Mit Bier und Eistee machen wir es uns bequem und der Betreiber gesellt sich mit einem Bier zu uns. Urs und er beginnen zusammen ein Gespräch via App. Wir reden über das Wetter, über die Touristen, seinen Campingplatz, über die Regierung Spaniens, über dies und das. Der Mann freut sich sehr mit uns zu plaudern und es sei sein längstes Gespräch mit einer Übersetzungsapp. Auch Urs geniesst das Gespräch und es war die richtige Entscheidung hier zwei Bierchen zu trinken. Der Betreiber mit dem Namen Chabi schenkt uns zum Abschhied zwei orange Becher mit dem Logo des Platzes und bezahlt die erste Runde. Jetzt steht unserem späten Abendessen nichts mehr im Wege. Doch auf dem Weg zum Bus kommt einer der Belgier auf uns zu und es kommt zu einem Gespräch in Englisch. Da kann ich nicht mithalten, aber Urs meistert dies gut. Der Belgier fährt auch einen VW-Bus und gibt uns Tipp über Offroadtoruren. Nebenbei zeigt er seine Einrichtung im Heck. Nach dieser Begegnung gibt es für uns um 22h Znacht. Sicherlich ein bisschen spät, aber wir hatten heute zwei sehr coole Gespräche und eine Reise lebt von solchen Begegnungen.

Heute ist es besonders warm bis spät in die Nacht. Wir dürfen hier in Spanien einen weiteren Sommerabend erleben. Um Mitternacht ist es immer noch ca. 27°. Einfach herrlich! Wir sitzen lange draussen, bevor wir uns ins weit geöffnete Aufstelldach legen. Mit ein bisschen Durchzug, geöffneten Klappen und einem kurzärmlichen Pischi ohne Decke geht es gut zum Schlafen.

Mittwoch, 11. Juni 2025

Auch hier würden wir bei mehr Zeit noch eine Nacht bleiben. Wir müssen nun leider aufbrechen, denn heute möchten wir wieder ans Meer auf den uns bekannten Campingplatz Las Palmeras in Tarragona, um die letzten Tage vor der Heimreise zu verbringen.

Wir verabschieden uns von Chabi und wünschen ihm alles Gute für seinen Campingplatz. Gerne möchten wir wieder einmal hier her zurückkommen und Chabi besuchen. Um 11h20 verlassen wir das Gelände. Wir verlassen bald die Ruta Silencio und folgen im weiteren Verlauf der Strecke noch Teile zweier anderer Routen. Die Landschaft verändert sich und uns begegnen viele Nadelbäume.

Eine weitere Flussbadestelle unweit unserer Route lockt für ein Bad. Wir realisieren erst später, dass die Badestelle von der andern Seite des Berges angefahren wird. In etlichen Kurven und 23 Haarnadelkurven geht’s auf schmaler Strasse hinab in die Schlucht. Die Durchfahrt mit Wohnmobilen ist verboten. Zum Glück ist uns nur ein Auto entgegengekommen. Ein Kloster und ein grösserer Parkplatz erwartet uns in der Schlucht. Von weitem hören wir Kinderlachen und wir finden somit auch sehr schnell die warme Quelle und Badestelle. Eine Schulklasse freut sich zu baden und von den Felsen zu springen. Bald verlassen sie den Platz und wir haben die Badestelle für uns. Es ist schön und etwas Besonderes in solch natürlicher Umgebung zu baden. Das Wasser ist nicht so warm, aber es ist dennoch cool und tut gut.

Jetzt ist 15h50 und wir verlassen die Quelle Fontcalda. Wir müssen die Kehren wieder hochfahren und kommen wir bald auf Hauptstrassen, welche uns ans Meer führen. Zwei Stunden später sind wir auf dem Campingplatz, auf dem wir Bea und Michi zu Beginn unserer Ferien getroffen haben. Es hat noch zwei Plätze frei und wir können auswählen. Schnell haben wir uns installiert und springen ins warme Meer. Ein herrliches Gefühl! Den Abend verbringen wir natürlich vor unserem Cali unter unserer Lichterkette und spielen ein Spiel. Dank des leichten Windes verbringen wir eine angenehme Nacht.

Donnerstag, 12. Juni – Samstag, 14. Juni 2025

Wir verbringen unsere letzten Ferientage mit «Nichts tun», mit Kochen und Essen, mit Kuchen backen, mit baden, mit spielen, mit lesen und dem Zusammensein. Ob wir am Freitag oder Samstag Richtung Norden fahren werden, lassen wir zunächst offen, entscheiden uns dann aber für den Samstag. Also Relaxen und Geniessen und baden im welligen Meer bis zur letzten Minute!

Am Samstag um 8h20 müssen wir dann doch «Tschüss» sagen und auf der Autobahn geht’s Richtung Frankreich. Wir entscheiden uns für den Weg über Clermont Ferrand. Wir möchten heute mehr als die Hälfte der Strecke hinter uns haben und suchen uns in Vichy einen Übernachtungsplatz. Obwohl Frankreich viele Stellplätze anbietet, wählen wir einen einfachen kleinen Campingplatz. Dies vor allem wegen des Schattens und dem «letzten Abend» draussen geniessen. In der Ferne hören wir Donnerrollen, aber wir bleiben lange draussen sitzen.

Sonntag, 15. Juni 2025

Nach einem gemütlichen Morgen verlassen wir den hübschen Campingplatz erst um 11h15. Bis Chalon sur Sâone fahren wir auf Landstrassen, danach geht’s weiter auf der Autobahn. Auf einer Raststätte vertreten wir uns die Beine und essen unser, in einer Boulangerie gekauftes, Brot mit Wurst und Käse. Die 1h20 lange Pause tut uns gut, dann müssen wir weiter. Heute ist es nicht mehr so warm und der Himmel ist bedeckt, also ein perfekter Reisetag. Um 17h30 sind wir in Basel an der Grenze und um 18h50 in Hallau. Zum Abschluss des Reisetages besuchen wir Livia, Lukas und Nayla und Sara und Stefan gesellen sich auch noch dazu. Es gibt einiges zu Erzählen und es ist schön, einander zu treffen.

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