Österreich 4 – Letzte coole Erlebnisse

Dienstag, 15. Oktober 2019

Am liebsten würden wir noch länger hierbleiben, aber wir haben auf unserem Rückweg noch ein paar Sachen vor. Wir nehmen es uns gemütlich und planen unseren Tag. Da es nicht Stellplätze wie Sand am Meer gibt, muss man mehr planen. Wir müssen unsere Route planen und die Apps nach Übernachtungsmöglichkeiten absuchen. Nach einem weiteren Besuch in der Eisdiele verlassen wir den schönen Stellplatz in St.Stefan. Wir kommen um 18.21 Uhr in Fohndorf an. Hier gibt es ein Thermalbad und man kann auf dem Parkplatz übernachten. Wir machen es uns gemütlich und spielen ein Spiel. Irgendwann klopft jemand stürmisch an unsere Aufbautür. Wer ist denn das? Wir machen auf und uns begegnet der verdatterte Blick einer Frau im Bademantel. Sie hat das Wohnmobil verwechselt. Das Thermalbad leuchtet abwechseln in verschiedenen Farben.

Mittwoch, 16. Oktober 2019

Heute sind wir früh unterwegs. Um 8.55 Uhr sind wir weg. Ich fahre und Urs kann sein Knie schonen. Wir fahren über Obertauern und können so den kostenpflichtigen Tunell sparen. Bei 3° und bewölktem Himmel machen wir im Skiort Obertauern einen Mittagshalt. Die Krimmlerwasserfällen lassen wir links liegen, obwohl diese sicherlich einen Besuch wert wären. Wir fahren über den mautpflichtigen Gerlospass, welcher aber nichts besonderes ist. Oben hat man eine Sicht auf die Berge und einen See. Weiter unten versperren wieder die grossen Tannen die Sicht ins Tal.

Wir gelangen ins Zillertal und hinab auf die Autobahn. Nun ist es nicht mehr weit bis Innsbruck und dann sind wir auch schon bald in der Nähe von Seefeld. Es geht wieder den Berg hinauf und wir kommen in den kleinen Ort Buchen Hier befindet sich ein Aussichtsrestaurant. Man darf übernachten, muss aber reservieren und dies haben wir gestern schon getan. Neben dem Parkplatz befindet sich ein Kneipp-Barfussweg und diesen nehmen wir unter die blossen Füsse. Wir sind uns dies nicht gewohnt, haben aber einiges zum Lachen.

Am Abend machen wir es uns in der Gaststube eines urchigen Bauernhauses bequem. Wir bestellen Gröstl, aber erst nachdem wir gefragt haben was dies sei. Es sind gebratene Kartoffelscheiben, welche mit verschiedenen Sorten Fleisch angeboten werden. Urs wählt Gröstl mit Hirsch und ich Gröstl mit Lamm. Das typische Tiroler Essen ist gut gewürzt und schmeckt vorzüglich. Die Bewertungen haben nicht zu viel versprochen. Zum Dessert bestellen wir einen Apfelstrudel und Zwetschenstrudel mit Vanillesauce. Nun sind wir kugelrund und verlassen das Restaurant. Man sagt uns, dass wir vielleicht nachts Hirsche hören. Wir hören aber nichts und verbringen eine gute ruhige Nacht hier oben auf 1220 m.

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Um 10h verlassen wir Buchen und 40 Minuten später sind wir in Imst. Hier einen Parkplatz zu finden ist nicht ganz so einfach. Im Zentrum ist der Parkplatz schon gut besetzt, aber wir finden noch ein Platz und versuchen so zu parken, dass wir ihn auch bei Vollbelegung gut wieder verlassen können. Ich steige wie gewohnt aus und schaue hinten unter das Auto, da die Wiese ansteigt. Es reicht knapp, aber da hören wir auf einmal ein Knarzgeräusch. Scheisse, auf der anderen Seite habe ich nicht nachgeschaut und dort scheint das Bord weiter nach vorn zu kommen. Ich eile hinüber und sehe, dass Urs mit der Kunststoffschürze aufgefahren ist. Er fährt wieder vorwärts und ich muss dagegen drücken, denn sonst hätten wir die Kunststoffschürze vielleicht abgerissen. Mist! Das ärgert, aber mir ist nicht eingefallen auf der anderen Seite nachzuschauen. Dumm gelaufen! Zum Glück ist es dieselbe Kunststoffschürze, an der wir schon 2017 in England ein Andenken mit nach Hause genommen haben. Wir entschliessen uns nach Hochimst zu fahren. Es geht sehr steil hinauf, zum Teil 18%. Unser Motor muss arbeiten und Urs graut ein bisschen vom hinab fahren. Dies ist immer eine grosse Belastung für die Bremsen. Hier gibt es genug Platz auf dem grossen Parkplatz. Wir flicken mit Panzertape die Kunststoffschürze. Zum Glück gibt es Panzertape! In Hochimst befindet sich auch die Talstation der Alpine Coaster. Dies ist anscheinend die längste Bahn der Welt. 3500 Meter zieht sich die auf Schienen geführte Bahn ins Tal. In bis zu sechs Metern Höhe saust man über Almwiesen und durch Wälder den Berg hinunter. Mit der Sesselbahn fahren wir hoch und begutachten die Rodelbahn von oben. Hoffentlich haben wir freie Fahrt, das wäre cool. Die Sesselbahnfahrt ist sehr schön. Man führt über Weiden und es ist sehr friedlich.

Der Startpunkt der Rodelbahn ist bei der Mittelstation auf 1491 m.ü.M. Im Oktober wird nur noch dieser, also der untere Teil betrieben und dies von Do bis So. Vor uns ist niemand und das ist mega cool. Wir fahren jeder für sich und Urs startet zuerst. Ich sause mit Freude den Berg hinunter, sehe Urs aber praktisch nie. Es ist sehr abwechslungsreich und ich geniesse meine Fahrt in vollen Zügen. Auch Urs hat seine Fahrt genossen. Das zweite Mal rodeln wir zusammen. Wir sind nicht langsamer als allein. Es ist wunderbar und wir lassen uns für die Abfahrt auch Zeit. Dies war ein schönes Erlebnis zu Zweit.

Während Urs es sich im WoMo gemütlich macht, marschiere ich um 13h los zur «blauen Grotte» und danach in die Rosengartenschlucht. Es geht stetig hinab und zum Teil muss ich mich an den Schnüren und Griffen halten, um nicht auszurutschen. Wenn es nass ist, ist diese Wanderung nicht empfehlenswert. Der Blick auf den Fluss, welcher sich in den Stein frisst, ist imposant. Auf beiden Seiten ragen die Felswände steil und hoch in die Höhe. Mir gelingen einige tolle Bilder. Nur selten kreuzen mich andere Wanderer, aber dies ist mir egal. Zwischendurch schicke ich Urs ein paar Bilder per Whatsapp, denn ich habe überall Empfang. Diese Wanderung ist empfehlenswert und schön.

Um 15h bin ich in Imst und nehme mit Urs Kontakt auf Er fährt mit dem WoMo hinunter nach Imst und lädt mich ein. Wir fahren über den Fernpass Richtung Deutschland. Noch kurz vor der Grenze liegt Heiterwang und beim Gasthof Sunnawirt finden wir Platz auf dem Stellplatz. Auch hier könnte man in einem schönen Restaurant essen, aber wir kochen uns selbst eine Kleinigkeit und geniessen unseren letzten Abend.

Freitag, 18. Oktober 2019

Ein letztes Ziel ist eine der längsten Hängebrücken der Welt in Reutte. Ich habe nach einigem Suchen im Internet gelesen, dass im April 2019 eine Standbahn zur Brücke hochfährt. Ohne diese Bahn wäre es für uns im Moment nicht möglich die Hängebrücke zu besuchen. Wie weit es von der Endstation der Bahn bis zur Brücke ist wissen wir nicht. Wenn jemand nicht gut zu Fuss ist, muss man so viel anders planen und bedenken. Dinge die selbstverständlich sind, sind auf einmal nicht mehr selbstverständlich und klar. Die 114 m hohe Fussgängerhängebrücke sieht man schon von Weitem. Ob das wackeln zu spüren ist? Mit dem Schrägaufzug fahren wir hoch und Urs setzt sich auf eine Bank, während ich zuerst die Burgruine Ehrenberg anschaue, welche auf dem Hügel thront.

Die Brücke selbst schwankt mehr als gedacht. Es ist cool über den Gitterrost zu laufen und dabei hinunter zu sehen. Manche Leute scheinen ein mulmiges Gefühl zu haben, aber uns machts nichts aus. Wir überqueren die Strasse und die Eisenbahn. Auf der anderen Seite angekommen darf man einmalig aus dem Drehkreuz. Auch von hier hat man einen schönen Blick auf die Brücke, nach Reutte und zur Burg Ehrenberg. Wir schlendern mit Blick auf die Burg zurück. Manche Leute kommen uns locker entgegen, andere zögerlich mit beiden Händen am Handlauf.

Nun geht es mit dem Schrägaufzug wieder hinunter und ins nahe Restaurant. Wir essen in dieser Scheune feine Pommes und je ein halbes Hähnchen. Um 14.45 Uhr sind wir wieder beim Parkplatz. Wir sind müde und legen uns eine Weile ins Bett. Es bringt nichts jetzt loszufahren, um dann am Bodensee in den Stossverkehr zu kommen. Aus dem kurzen Nickerchen ist eher ein längeres 2 stündiges Nickerchen geworden. Um 17.00 Uhr sind wir so weit und ich fahre nach Hause. 19.07 Uhr sind wir an der Grenze Lustenau zur Schweiz. Wir kommen gut voran. Nun beginnt es zu regnen und um 20.40 Uhr treffen wir bei 10° in Hallau ein. Wir durften schöne Tage bei herrlichem Wetter in Österreich erleben. Durch die Schmerzen in den Knien von Urs wurden es ein bisschen andere Ferien.

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