Samstag, 16. Oktober 2021
Happy Birthday Erich! Schön, dass wir mit unserem Freund Geburtstag feiern dürfen. Ob wir draussen frühstücken oder bei Erich und Annette im Auto? Kritisch begutachten wir den bewölkten Himmel und dank einigen Wolkenlücken entscheiden wir uns für draussen. Auf dem Stellplatz herrscht reges Aufräum-Treiben. Heute verlassen etliche den Platz. Wir haben es nicht eilig und essen genussvoll die selbstgebackenen Zopfbrötchen. Kalt ist es nicht, aber leider beginnt es leicht zu tröpfeln. Wir beginnen aufzuräumen und da das Geburtstagskind sitzen bleiben darf oder muss, bringen wir ihm lachend einen Regenschirm.
Wir besprechen nun unser heutiges Reiseziel. Da wir gerne in einem Restaurant essen möchten, werden wir einen Stellplatz in der Nähe einer Ortschaft anfahren. So werden wir zu Fuss nach einem Restaurant suchen können. Kurz vor 12h30 verlassen wir den Platz und fahren entlang der schönen, aussichtsreichen Küstenstrasse westwärts auf die Insel Sant Antioco.
Diese Insel, welche ganz südwestlich liegt, haben wir in all den erlebten Sardinienferien noch nie besucht. Ganz nach dem Motto “Neues Entdecken” sind wir gespannt auf diese Ecke Sardiniens. Ein Damm bringt uns auf die Insel und zuerst steuern Urs und ich einen “Conad” an. Wir füllen unsere Vorräte und kaufen Wasser für den Calitank. Mit dem Auffüllen warten wir noch, bis wir einen geeigneten Abfalleimer für die leeren Petflaschen finden. Das Thema “Müllentsorgung” ist wieder einmal unser Thema, aber irgendwo werden wir sicher fündig werden. Um 14h45 sind auch wir auf dem abgemachten Parkplatz in Calasetta in der Nähe des Hafens und Fährablegers. Da man hier nicht gut einen Stuhl herausnehmen kann, werden wir das Städtchen erkunden. Laut google maps soll es hier eine gute Gelateria und etliche Restaurants geben. Ein Gelati zum Zvieri wäre super! Das Städtchen ist völlig schachbrettartig gebaut, hat aber beim näheren Hinsehen einige hübsche Ecken. Es ist auch immer wieder erstaunlich, was man in Italien an den Häusern für Elektrokabelsalate findet. Dies wäre bei uns in der Schweiz nie erlaubt. Das Städtchen wirkt ausgestorben und man spürt somit das Saisonende. Etliche Geschäfte, Kaffees oder Restaurants sind geschlossen oder machen erst am Abend auf. Auch die Gelateria scheint zu unserer Enttäuschung geschlossen oder bis 16h noch geschlossen zu sein. Anhand des Handys klappern wir die Lokale ab, um ein geeignetes Resti für ein Abendessen auszusuchen.
In der Kirche üben Kinder Lieder und es macht Freude ihen zuzuhören. Punkt 16h finden unsere Füsse erneut den Weg zur Gelateria und freudig nehmen wir die offene Türe wahr. Urs und ich hätten noch einige Minuten abgewartet, um der italiensischen Pünktlichkeit ein bisschen entgegenzukommen, aber das Geburtstagskind hat “Gluscht nach Glace” und so treten wir ein. Urs und Erich wählen je 4 Kugeln und wir staunen über die riesige Menge Glace. Annette entscheidet sich auch für 4 Kugeln und ich frage mich kurz, ob ich dies alles essen kann, aber irgendwie drückt der Zugzwang und ich wähle auch 4 Kugeln. Vor der Tür essen wir auf einer Bank genüsslich unser “Riesengelati” und ich werde auch als Letzte noch fertig. Ganz am Schluss unserer Entdeckungsrunde entdecken wir noch ein Restaurant mit Sicht auf den Hafen. Das Restaurant öffnet zwar erst um 19h30, aber in Anbetracht des kürzlich gegessenen Glaces ist dies nicht weiter schlimm. Wir schlendern dem Hafen entlang zurück.
Bis am Abend bleibt uns Zeit, das Spiel “Scopa” zu spielen, welches wir Erich zum Geburtstag schenkten. Danach ist es Zeit für unseren Restaurantbesuch! Wir geniessen eine wunderbare Pizza und unsere Zusammensein.
Der Parkplatz liegt relativ ruhig, nur die ankommenden Fähren nehmen wir deutlich wahr. Wir hoffen, dass Nachts der Fährbetrieb um diese Jahreszeit, eingestellt wird.
Sonntag, 17. Oktober 2021
Ja, nachts kam keine Fähre (oder wir haben es nicht wahrgenommen), aber schon um 5h30 werde ich von der ankommenden Fähre wach. Ich lese einige Zeit, schlafe dann aber nochmals ein. Die Sonne geht auf und es verspricht wieder ein sonniger und warmer Tag zu werden.
Heute möchten wir die Insel erkunden. Während Forsters dies mit dem Velo tun, folgen wir dem Strässchen auf der Westseite der Insel. Die Felsen haben eine rötliche Farbe und geben mit dem Blau des Meeres ein interessantes Bild ab.
Die Insel ist bevölkerter als gedacht. Immer wieder kommen uns auf dem schmalen Strässchen Autos entgegen. Wir folgen der Westküste und auf einmal endet der Asphalt. Es geht hinunter, durch eine grosse Wasserlache umsäumt mit Schilf, dann zweigen wir rechts ab zur Bucht Cala Lunga. Auf dem Parkplatz stehen einige Autos und zwei deutsche selbstausgebaute Mobile. Ausgerüstet mit der Kamera und einer Schachtel “Schöggeli” spazieren wir den kurzen Weg zur Bucht. Leider verdeckt eine grössere Wolke die Sonne und dies ist für Fotos nicht so cool. Daraufhin meine ich: “Mir bliibed so lang da, bis d’Sunne wieder chunt.” Sonst sind die Wolken immer schnell vorübergezogen, aber ausgerechnet heute sind diese langsam, ja sogar sehr langsam unterwegs. Auf einem Stein essen wir die “Schöggeli”, während unser Blick immer wieder zum Himmel schweift. Endlich ist die Sonne wieder da und alles erscheint in einem ganz anderen Licht. Die Farben kommen viel besser zum Ausdruck. Die löchrigen Steine sind beeindruckend und es stellt sich die Frage, wie diese Löcher wohl entstanden sind. Es sind zwar «nur Steine», aber dennoch faszinierend.
Um 14h verlassen wir den Parkplatz und fahren weiter. Die Strasse ist wieder asphaltiert, aber wir verlassen diese bald. Auf google maps haben wir gesehen, dass es hier “Naturpiscinas” und ein Felsentor gibt und diese möchten wir uns ansehen. Auf einem geschotterten Parkplatz stehen etliche Italiener-Pkw. Wir könnten versuchen mit dem Cali näher ans Meer zu kommen, aber wir kennen den Weg und dessen Beschaffenheit nicht. Wir parkieren bei einem schönen Pinienwäldchen, bei dem man sicher auch übernachten könnte. Mit der Badetasche machen wir uns auf den Weg. Ob wir den Badeplatz und das Felsentor finden, wissen wir nicht. Es begleiten uns dunkle Wolken, welche zusammen mit dem Sonnenlicht für eine wunderbare Stimmung sorgen.
Nach einigem Suchen finden wir das Felsentor und dort sind auch die von den Wellen geschützten Badegumpen. Einige Italiener sind zum Tor hinabgeklettert und dies möchte ich auch. Wegen seiner Knie bleibt Urs oben, während ich versuche einen Weg hinunter zu finden. Leider kann ich den Weg nicht finden, bis ich einige Italiener genaustens beobachte, wo sie genau hinunterkraxeln. Danach mache ich mich erneut auf den Weg und klettere hinab zum Tor. Geschafft! Unten erwartet mich ein schöner Blick durch das Felsentor. Da es mir ohne Urs nicht nur ganz wohl ist hier unten, steige ich wieder hinauf. Nach einem letzten Blick über das Meer und die Küste gehts ca. 15 Minuten zurück zum Auto. Wow, dies war auch ein wunderschöner Ausflug!
Es ist bereits nach 16h und wir müssen mit unserer Inselumrundung fortfahren. Auf Schotter geht’s weiter und wir geniessen die Fahrt. Mittlerweile sind Forsters schon längst nicht mehr auf der Insel und haben auf einem Parkplatz mit Aussicht einen Nachtplatz gefunden. Dieser Platz ist nun auch in unserem Navi einprogrammiert.
Kurz vor Portoscuso passieren wir ein sehr unschönes Industriegebiet. Bald darauf entdecken wir einige kleine Schottersträsschen, welche anhand unserer Karte zu Sränden führen. Für was haben wir einen kleinen VW-Bus? Genau um solche Schottersträsschen zu erkunden. Manchmal kann sich das Erkunden aber auch als Irrfahrt erweisen. Der Weg wird immer enger und Dornenbüsche kratzen entlang des Autos. Oh, dies tut den Ohren weh. Ich steige aus und gehe einige Meter zu Fuss weiter. Der Weg wird immer sandiger und es heisst umkehren. Leider können wir nicht wenden und so muss Urs eltiche Meter rückwärts fahren.
Dies kommt vom Übermut, Wege zu erkunden. Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir über die holprige Zufahrt zu Erich und Annette. Die Sonne verschwindet hinter dem Hügel ganz nah beim Wasser.
Auf dem Aussenkocher braten wir in der Grillpfanne ein Plätzli. Dazu gibt es ein Bulgurgericht. Zum Dessert gibt’s Schoggibananen, welche wir uns genüsslich schmecken lassen.
… was ist ein Bulgurgericht?
Hey, toll… ja diese kl. Insel habe ich auch mal gegoogelt!
Super toll, was ihr wieder erlebt habt!!
Danke für die tollen Fotos und Berichte!!