GR 12 – Letzte Erlebnisse und Heimreise

Montag, Dienstag und Mittwoch 8. Mai – 10. Mai 2022

Wir bleiben auf dem schönen Campingplatz und geniessen das Baden, das gemeinsame Zusammensein, das Plaudern, das Kochen und Essen, das Lesen – einfach das «süsse Nichts tun».

Mit Lis, Frank und Herman besuche ich das touristische Städtchen Preveza mit seinem Yachthafen, den Gassen mit den vielen Restaurants und Souveniershops. Jeweils am Abend durften wir zu unserer Freude Glühwürmchen beobachten. Faszinierende Tierchen, wenn sie leuchtend durch die Gegend fliegen. Leider neigen sich unsere Ferien dem Ende entgegen und so verbringen wir nach einem 20 Minütigen Strandspaziergang einen sehr schönen Abend in einer Strandtaverne. Allen haben die gemeinsamen Tage der letzen 4 Wochen gut gefallen. Wir sind uns bewusst, dass es nicht einfach ist, so miteinander unterwegs zu sein. Da wir doch ziemlich verschieden sind und mit unterschiedlichen Fahrzeugen unterwegs, hat sich bewährt, nicht im Konvoi zu fahren. Wir haben meist am Abend zuvor für den nächsten Tag geplant und die Übernachtungsregion definiert. Somit hat sich jeder doch relativ frei gefühlt und konnte seinen Tagesrhytmus und seine Tagesziele selber bestimmen. Die abendlichen Camps haben alle sehr genossen! Es ist ein besonderes Geschenk, Freunde mit ähnlichen Interessen zu haben. Danke euch allen für das schöne Miteinander und für eure Freundschaft!

Die letzten Vorbereitungen des Campingplatzes laufen auf Hochtouren und dazu gehört leider auch das säubern des Strandes. Ein Bagger transportiert das über den Winter angeschwemmte Seegras auf einen grossen Haufen und dieser Lärm und Abgasegestank stört unsere Idylle doch gewaltig. Dies hat zur Folge, dass wir am Mittwochmorgen unsere «Zelte abbrechen» und weiterziehen. Während Tenders und Herman den restlichen Tag und Abend an einem schönen romantischen Strand verbringen, schauen wir uns noch ein altes Amphitheater in Nikopolis an. Mit dem Auto fahren wir durch die alte Stadtmauer und können die Ruinen des antiken Theaters kostenlos besichtigen. Wegen der fest installierten Bühne kann man annehmen, dass hier immer noch Aufführen stattfinden. Urs steht auf der Bühne und spricht in normaler Lautstärke und ich verstehe es auf der hintersten Sitzreihe des Theaters. Die Akkustik in diesen Bauwerken ist immer wieder faszinierend! Ob man heute noch so etwas bauen könnte?

Nach einem Einkauf verbringen wir den Mittag mit Tenders und Herman am Meer in der schönen Bucht. Da die Platzverhältnisse für das Übernachten zu klein sind, treffen wir Erich und Annette, die mit ihrem grösseren Auto an einem geeigneten Platz am Strand stehen. Zum Abendessen bereiten wir wieder einmal Waffeln mit unserem Waffeleisen zu. Währenddessen liegt bei uns ein Streuner und hofft auf einen Leckerbissen. Ein Übernachtungsplatz im Westen beschert uns bei sonnigem Wetter schöne Abendsonne mit einem Sonnenuntergang.

Donnerstag, 11. Mai 2022

Schon früh am Morgen erfrische ich mich mit einem Bad im Meer. Die Sonne strahlt vom Himmel und es scheint ein sonniger Tag zu werden. Im Laufe des Morgens kommen unsere Freunde Herman, Lis und Frank, um sich zu verabschieden. Heute Abend fährt ihre Fähre von Igoumenitsa nach Ancona. Wir werden uns Freitagabend mit der Fähre auf den Heimweg machen und Forsters werden nochmals weitere drei Wochen in Griechenland unterwegs sein. Wir haben noch zwei Tage und diese möchten wir geniessen. Vor unserer Weiterfahrt stürzen Urs und ich uns nochmals ins kühle Nass, denn vielleicht ist es in diesen Ferien das letzte Mal für uns.

Unser nächstes Ziel sind die Acheron Springs, einige Kilometer im Landesinnern. Kurz vor dem Ziel entdecken wir eine Bäckerei und kaufen zwei Stück Torten und zwei Teigtaschen mit Fetakäse. Der Bäckermeister freut sich über unseren Besuch und erzählt uns von seiner Ausbildung in der Backschule von Athen und Thessaloniki.

Den grossen Parkplatz kann man nicht verfehlen und wir essen genüsslich die gekauften Fetataschen und Kuchenstücke. Jetzt sind wir bereit für ein Abenteuer besonderer Art. Ein kurzer Weg führt dem glasklaren Fluss Acheron entlang und endet bei einer Quelle, die aus dem Felsen sprudelt. Schon auf dem Weg fallen uns die Platanen und die kleinen Bächlein, die aus den Felsen kommen, auf. Etliche der Bäume sind gefällt und wir erfahren, dass sie unter einer Krankheit leiden und geschlagen werden mussten. Schade, denn die Bäume sind riesig und geben ein sehr schönes Bild ab. Die Ahornblättrige Platane ist ein grosser, schnellwüchsiger Baum mit starken Hauptästen und hochgewölbter Krone. Selbst über 300 Jahre alte Bäume wachsen noch kräftig un derreichen eine Höhge von 20 – 30 Meter. Die Krone hat in der Horizontalen einen Druchmesser von bis zu 25 Meter, also eine sehr mächtige Baumkrone.

Ab Ende des Weges kann man durchs Wasser waten, welches doch mancherorts gut knietief ist. Da der Fluss zum Teil recht zügig fliesst, ist das Vorwärtskommen nicht immer ganz einfach. Vor allem mit einem Rucksack und der Fotokamera in der Hand. Mit unseren Badeschuhen machen wir uns mutig auf den Weg, in der Hoffnung nicht auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Diese Flusswanderung ist ein wunderbares Erlebnis und macht uns grosse Freude.

Das Wasser ist wunderbar klar und wir entdecken eine Wasserschlange, die sich treiben lässt. Hoffentlich sind diese nicht giftig, denn wieviele es davon im Wasser hat, wissen wir nicht. An anderer Stelle entdecken wir nochmals eine ruhende Schlange. Nach dem Aufscheuchen versteckt sie sich in der Nähe der Felswände. Einmal hören wir es plätschern und ein Stein fällt von den Felsen ins Wasser. Also auch hier muss auf Steinschlag geachtet werden und wir hoffen, dass dies nicht oft vorkommt, denn sonst wird es gefärhlich. Einige Leute kommen uns entgegen, also sind wir nicht die Einzigen, die sich auf dem Flussweg befinden. Kleine Quellen finden ihren Weg aus den Felsen in den Fluss. Das Wasser sei mehrheitlich konstant, ca. 9° und wir empfinden es nicht als unangenehm. Als das Wasser tiefer wird kehren wir um. In Badehosen könnte man sicher noch weiter den Fluss durchwandern.

Der Rückweg fällt mit der Strömung leichter und bald sind wir zurück beim Auto. Wir machen es uns unter einem Baum gemütlich und spielen zu Viert ein Spiel. Schon bald sind wir umringt von Strassenhunden. Einer davon hat nur wenige Haare und kratzt sich fortlaufend. Dieser muss krank sein und wir scheuchen ihn weg. Er trägt ein Halsband und dies ist eher ungewöhnlich. Dann kommt plötzlich eine Frau mit Tränen in den Augen auf uns zu und erzählt uns aufgelöst, dass sie einen noch jungen von Parasiten befallenen hungernden Hund aufgelesen habe. Sie hat ihn dann heute zum Tierarzt gebracht und dieser hat zwei Arten von Parasiten festgestellt und ihn deswegen medizinisch behandelt. Die Österreicherin hat ihn dann aufgepäppelt und muss ihn nun wegen ihres eigenen Hundes zurücklassen. Dies fällt ihr so schwer, dass sie uns fragt, ob wir ihn füttern und ihm ein bisschen schauen würden. Wir erklären ihr, dass er uns vorhin schon aufgefallen sei, wir aber morgen den Platz auch verlassen werden. Sichtlich betroffen fährt die Frau mit ihrem Kastenwagen davon und der Hund schaut ihr nach. Dies ist traurig, aber man ist diesen vielen Hunden gegenüber machtlos. Wir hoffen, dass er gesunden kann und von den anderen Hunden irgendwann akzeptiert und in die Gruppe der Streuner aufgenommen wird.

Für das Abendessen stellen wir den Grill auf und braten unsere Poulets. Zum Glück haben wir einen Deckel, denn die Hunde würden sonst alle auf ihr Festmal warten. Natürlich liegt der Fleischduft in der Luft und hält die Hunde auch so nicht von uns fern. So viele Hunde wie auf diesem Parkplatz sind uns gleichzeitig noch nicht begegnet. Der kranke jüngere Hund bettelt zeimlich aufdringlich und so erbarmt sich Annette und füttert den Hund etwas abseits mit Brotscheiben, damit wir in Ruhe fertig essen können. Wir sitzen noch einige Zeit draussen und geniessen den Abend.

Freitag, 12. Mai 2022

Die Nacht verlief widererwartens ohne Hundegebell und wir verlassen den Platz. Nach einem letzten Blick auf den schönen Fluss, statten wir der Bäckerei nochmals einen Besuch ab. Wir kaufen für alle einen Zvieri und für uns eine Teigtasche mit Käse als Abendessen auf der Fähre. Zusammen mit Forsters folgen wir den Hinweisen in google maps zu drei Wasserfällen in den Bergen mit einem Parkplatz. Wir möchten auf diesem Parkplatz essen und den Mittag verbringen.

Unter Platanen mit Blick auf einen kleinen Bach machen wir es uns gemütlich. Nach dem Essen und dem Kuchendessert von der Bäckerei, schauen wir uns die Umgebung an. Die Wasserfälle kann man sich denken, denn nur einer der drei plätschert gemütlich den Hang hinab. Nebenan steht eine verlotterte Mühle, welche nach Aussagen bald restauriert werden soll. Wir machen uns auf und spazieren dem Bach entlang. Der Wasserstand muss vor zig Jahren einmal sehr hoch gewesen sein. Vielleicht gab es ein Unwetter, welches den Bach anschwellen liess. Dies zeigt sich an den Stofffetzen, dem Müll etc. der sich in den Bäumen verfangen hat. Wir entdecken sogar ein Sandale, der nun mit dem Baum verwachsen ist. Auf der anderen Seite unseres Parkplatzes führt der Weg über eine wacklige Brücke, welche an einer Platane hängt. Man kommt zu einer Taverne, die mit mit Tischchen am Bachufer Besucher anlockt. Unsere Mägen sind voll und es ist später Nachmittag. Ein älterer Grieche grüsst uns mit seinen knappen Deutschkenntinissen mit einem: «Guten Morgen». Lächelnd grüssen wir ihn und mit Donnergrollen im Hintergrund kehren wir zum Auto zurück. Es zieht ein Gewitter auf und wir räumen noch vor dem Regen eilig zusammen. Nun heisst es auch für uns Abschied nehmen und winkend verlassen wir unsere Freunde.

Im Regenwetter fahren wir hinbab zur Küste. Drei Stunden vor der Abfahrzeit der Fähre muss man am Hafen sein und für uns heisst dies 18:30 Uhr. Im Hafenbüro bekommen wir unsere Tickets und danach gehts getrennt weiter. Während ich durch den Zoll mit Durchleuchtung wie auf dem Flughafen muss, fährt Urs mit dem Auto durch die Zollkontrolle. Er muss dass Innere des Kofferraumes zeigen und die Schiebetüre öffnen. So wird sicher nach blinden Passagieren Ausschau gehalten. Nach einigem Suchen finden wir unsere Reihe zum Anstehen. Jetzt beginnt das lange Warten bis 21:30 Uhr die Fähre auslaufen soll. Die Fähre Florentia kommt und wir beobachten das Herausfahren der Lastwagen und wenigen Autos. Unser Schiff hat Platz für 2,2 km Lauflänge Fahrzeuge. Wir stellen mit gorssem Bedauern fest, dass wir wieder eine kleine Fähre vor uns haben. Sie scheint ähnlich zu sein wie die Venetia bei der Hinreise. An die Überfahrt mit der Venetia haben wir nicht die besten Erinnerungen. Hoffentlich wird es besser, aber wir ahnen nichts Gutes. Dies bewahrheitet sich, als wir später auf dem Schiff sind und es auskundschaften. Es ist noch schlimmer als auf der Venetia.

An der Rezeption fragen wir nach einem Upgrade für eine Aussenkabine, die wir nicht buchen konnten. Der Mann murmelt etwas vor sich hind und streckt uns unsere Zimmerkarten entgegen. Eine Aussenkabine zu bekommen ist also nicht möglich und so bleibt uns nichts anderes übirg, als unsere Innenkabine mit lauter, nicht regulierbarer ziehender Klimaanlage in Beschlag zu nehmen. Die Treppen im und ausserhalb des Schiffes zum Aussendeck sind, aus welchem Grund auch immer, geschlossen. Man hat nur Platz auf beiden Seiten des Schiffes bei den Rettungsbooten. Ausser auf jeder Seite 3 kurze Holzbänke gibt es keine Sitzgelegenheiten an der frischen Luft. Natürlich nehmen die Raucher den wenigen Aussenraum für sich in Anspruch. Toll, das wird keine einfache Überfahrt werden. So können 22 Stunden lange werden! Wir verlassen wenigstens ziemlich pünklich Igoumenitsa und nehmen Kurs auf Ancona. Urs und ich setzen uns in unsere Kabine und essen den Lunch. Danach ist es Zeit fürs Bett. Die Matrazen sind wieder ziemlich gut und da sind wir froh. Urs schläft mit seinem Schlauchhalstuch und ich mit der Kapuzenjacke, um aufkommenden Nackenschmerzen wegen der kalten Zugluft entgegenzuwirken.

Samstag, 14. Mai 2022

Da es in unserer Kabine immer dunkel ist, haben nach dem Erwachen ohne Blick auf die Uhr keine Ahnung ob es schon Morgen ist oder nicht. Ich bin früh wach und lese in meinem Tolino. Mit all den rauchenden Lastwagenfahrern an Deck zu gehen reizt mich nicht sonderlich und so warte ich, bis auch Urs aufwacht. Duschen können wir mit einem an 3 – 4 Orten hängenden Duschvorhang. Wir können kaum verhindern, dass der Boden des WC-Raumes nass wird. Wir lassen uns nicht unterkriegen und erkunden nochnals das Schiff. Vielleicht haben wir ja einen Ausgang aufs Aussendeck beim gestrigen Suchen übersehen. Nein, wir haben nichts übersehen. Zum Sitzen gibt es nur das Restsurant, in dem auch noch ein Teil abgesperrt ist. An was dies wohl liegt? Herrscht hier Personalmangel zum Reinigen oder ist dies noch wegen Corona so? Von Corona spürt man sonst auf dem Schiff nichts mehr. Von den Passagieren trägt auch kaum jemand eine Maske mehr. Wir finden zum Glück im Restaurant einen Tisch nahe am Fenster mit den geschlossenen Vorhängen. Urs öffnet drei Vorhänge und so bekommen wir Tageslicht. Diesen Tisch werden wir bis heute Abend in Ancona nicht mehr aus der Hand geben. Wir verbringen den ganzen Tag bis 18:30 Uhr mit Spiele spielen, essen, Blog schreiben und lesen. Das Restaurant ist zu den nicht Essenszeiten hauptsächlich leer. Wir fragen uns mehrmals, wo all die Lastwagenfahrer und die wenigen Touristen sind? So legen wir um 18:00 Uhr in Ancona, begleitet vom kleinen Motorboot der Küstenwache, an. Diese beobachten das Einlaufen, dass niemand ins Hafenbecken springt. Endlich können wir um 18:30 Uhr das Schiff über eine steile Rampe nach unten verlassen.

In Italien scheint die Sonne und es ist warm, geradezu heiss. Solch eine Temperatur haben wir während unserer ganzen Greichenlandreise nie gehabt. Wir fahren mit der tiefstehenden Sonne im Gesicht nordwärts. Für heute Abend haben wir einen Stellplatz in Forlimopoli ausgesucht. Um 20:40 Uhr sind wir da und machen uns zu Fuss ins Städtchen. In der Altstadt steht eine beleuchtete Burg neben einem grosser Platz mit diversen Restaurants. Wir wählen eines mit guten Bewertungen und lassen uns draussen an einem Tischchen ein feines Essen schmecken. Nach dem ganzen Tag im Innern des Schiffes tut es gut draussen zu sitzen. Als Ort für den Dessert wählen wir eine gute Gelateria aus. In Italien gibt es einfach super gute Gelatis! Anhand des Handys finden wir wieder zurück zu unserm Stellplatz und schlafen bald ein.

Sonntag, 15. Mai 2022

Seit mehr als 4 Wochen klingelt das erste mal wieder ein Wecker. Um 8:30 Uhr haben wir alles aufgeräumt und fahren zum nahen Conad. Dies ist eine Lebensmittelladenkette in Italien, die uns gefällt. Wir kaufen Olivenöl und gute frische Tortellini, Pecorinokäse und sonst noch ein paar Kleinigkeiten. Jetzt heisst es zügig nordwärts zu fahren in der Hoffnung auf wenig Stau. Durch Italien kommen wir gut voran, wählen aber wegen Stau den Grenzübergang bei Stabio. Kurz vor der Grenze machen wir einen 90 Minütigen Mittagshalt. Im Schatten in der Nähe eines kleinen Teiches essen wir unseren Picknick und beobachten einen Frosch und eine Schildkröte im Wasser.

Um 14:30 Uhr sind wir in der Schweiz und es fühlt sich schon beinahe wie zu Hause an. Durch die Schweiz verlieren wir so viel Zeit wie sonst auf dem ganzen Weg nicht. 5 Stunden Fahrzeit brauchen wir bis wir schlussendlich gegen 19:30 in Hallau eintreffen. 50 Miuten Stau am Gotthard und die Stadt Zürich strapazierten unseren Nerven, aber wir haben es geschafft! Sara hat ihre Geschwister eingeladen und für alle gekocht. So verbringen wir einen gemütlichen Abend zusammen als Familie.

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