Sizilien 2 – Ausflug in die Berge

Donnerstag, 6. Oktober 2022 – Cefalu
Am Morgen arbeiten wir an der Webseite. Es macht Freude zu schreiben und die Fotos der letzten Tage anzuschauen. Unser Auto braucht Strom, denn wir stehen schon längere Zeit ohne zu fahren. Da wir einen Schattenplatz haben, nützt uns die Solaranlage auch nicht sehr viel. Geplant ist heute ein Ausflug mit dem Bus nach Cefalu, denn dieser hält vor dem Campingplatz und ist in wenigen Minuten direkt in der Altstadt. Während unseres Stadtbesuches möchten wir das Auto auf den sonnigen Parkplatz beim Eingang des Campingplatzes stellen, so dass wir Strom durch die Solaranlage bekommen. Leider kommt es anders als geplant, denn das Knie von Urs schmerzt bedeutend mehr als gestern und er kann kaum laufen. Was sollen wir tun? Entweder versuchen wir es morgen nochmals, lassen Cefalu bleiben oder ich fahre alleine dort hin. Urs motiviert mich alleine mit dem Bus hinzufahren, um das schöne Städtchen anzuschauen. Es kostet mich doch einiges an Überwindung alleine in den Bus zu steigen. Dieser bringt mich direkt vor die Altstadt und so mache ich mich auf Entdeckungstour. Der schöne Strand unmittelbar beim Städtchen ist überfüllt mit Badegästen. Obwohl ich die Badesachen dabei habe, entscheide ich mich dagegen ein Bad zu nehmen. Ich möchte nicht all meine Wertsachen ohne Beaufsichtigung während des Badens am Strand liegen lassen.

Ich schlendere durch die Gassen und versuche es auch alleine zu geniessen. Souvenirshops, Kleidershops und Ateliers locken Besucher an. Das zwischen Meer und einem hohen Felsen liegende Städtchen ist trotz vielen Touristen sicherlich ein Besuch wert. Der Grundriss der Altstadt entstand ab dem 12. Jahrhundert mit der Normannenkirche im Zentrum. Die meisten Häuser der Altstadt stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Die Kathedrale mit den zwei wuchtigen Glockentürmen wurde 1267 geweiht. Im Innern ist der Dom aufwändig mit Goldmosaiken ausgestattet. Auf der Piazza vor dem Dom lasse ich mir ein Gelati schmecken. Die Häuser von Cefalu sind direkt an die Steinküste gebaut. Ein Weg führt an den Häuserfassaden vorbei. Einige Restaurants haben eine Holzterrasse zum Meer hin gebaut, unter denen der Weg hindurchführt.

Zum Abschluss meines Besuches schaue ich mir noch das «Lavatoio medievale», ein öffentlicher Waschplatz an. Er stammt sehr wahrscheinlich aus arabischer Zeit und wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts von der Stadtbevölkerung genutzt. Ein natürlicher Wasserlauf wird durch mehrere in den Felsen gehauene Becken mit steinernen Waschbrettern geleitet.

Der Bus bringt mich nach 16h wieder vor den Eingang des Campingplatzes. Urs treffe ich beim Lesen auf unserem Stellplatz an. Ich bin froh wieder hier zu sein, denn es ist eben nicht dasselbe zusammen in den Ferien zu sein und miteinander Dinge anzuschauen oder alleine. Nach einem kurzen Bad im Meer machen Urs und ich, zusammen mit unseren lieben Nachbarn Barbara und Mauro, es uns in der Snackbar vom Campingplatz bei einem Apérol-Spritz gemütlich. Wir bestellen Pizzas, die wir dann auf unserem Stellplatz essen. Im Anschluss sitzen wir noch lange mit unseren Nachbarn bei einem Gläschen Wein zusammen und geniessen das Plaudern und Zusammensein. Nochmals ein Danke für den schönen gemeinsamen Abend. Es war schön, euch kennengelernt zu haben! Vielleicht sehen wir uns mal wieder.

Freitag, 7. Oktober 2022 – In den Bergen
Nach einem gemütlichen Morgen mit einem guten Frühstück, verabschieden wir uns von Barbara und Mauro und machen uns auf den Weg in die Berge. Wir staunen über die Vielzahl der Berge in diesem Teil Italiens. Siziliens höchster Berg ist ein Vulkanberg mit 3323 Metern Höhe. Unsere Strasse führt uns in etlichen Kehren hinauf und immer wieder dürfen wir einen schönen Blick aufs Meer und das Umland erleben. Wir passieren einige Dörfer, wie z.B. Isnello und Castelbuono.

Dann kommen wir nach Geraci Siculo, welches wir uns anschauen. Dem Knie von Urs geht es zwar noch nicht besser, aber es tut dennoch gut langsam durch die hübschen, mit Pflanzen geschmückten Gassen zu schlendern. Vom «Salto dei Ventimiglia», einem aus Glas gebauten Aussichtspukt, hat man einen fantastischen Ausblick. Im Herbst erscheint alles in den verschiedensten Brauntönen, aber wie sieht es hier wohl im Frühling aus?

Die schöne Aussicht begleitet uns weiter bis nach Gangi. Schon von Weitem sieht man das Dorf Gangi, so als würde es einen steilen Hügel hinabfliessen. Das Dorf kam 2017 international in die Schlagzeilen. Man versuchte der Abwanderung entgegenzuwirken, indem man für 1 Euro leerstehende Häuser demjenigen verkaufte, der sich verpflichtete, diese Häuser innerhalb von drei Jahren zu renovieren. Ob dieser Plan wohl aufgegangen ist?

Es ist gar nicht so einfach hier einen Parkplatz zu finden. Das Dorf liegt an einem steilen Hang. Nach einem Blick nach oben sind wir aber unsicher, ob das so eine gute Idee ist. Urs bleibt auf einer Bank in der Sonne sitzen, während ich etwas für meine «Pumpe» unternehme. Kleine Autos zwängen sich durch die zig Quergassen, welche durch viele Treppen und schmale steile Strässchen miteinander verbunden sind. Auf dem Navi ist dieses Gassenwirrwarr am besten zu sehen.

Ich schaffe es doch bis ziemlich weit nach oben, bis zu den grossen Kirchen. Ältere Herren sitzen plaudernd auf der Piazza vor der Kirche zusammen. Frauen tummeln sich mit einigen Kleinkindern auf dem in den Häusern eingezwängten Spielplatz, Hunde bellen mir von den Balkonen entgegen und schaumiges Wasser rinnt durch kleine Abflüsse die Gassen hinab. Die Stadt ist sauber und nicht touristisch und sicherlich einen Besuch wert, wenn man genügend Kondition, keine Knieprobleme und Zeit mitbringt.

Jetzt ist es an der Zeit einen geeigneten Übernachtungsort zu suchen. Wir werden etwa 20 Minuten entfernt der Stadt in der Nähe von Petralia Soprana fündig. Mit einem stimmungsvollen Sonnenuntergang und Abendstimmung werden wir auf dem Platz begrüsst. Da wir auf 1100 m sind, ist es bereits ziemlich kühl und wir essen unsere frisch gebackenen Waffeln im Auto. Mit einem Filmabend beenden wir diesen Ausflug in die Berge.

Samstag, 8. Oktober 2022 – Zurück in die Wärme

Schon früh um 6h30 werden wir von vielen ankommenden Autos geweckt. Wir hören das Plaudern der Einheimischen, die sich hier versammeln. Was diese Vorhaben wissen wir nicht, aber irgendwann kehrt wieder Ruhe ein. Bevor wir abfahren, spazieren wir noch den gepflasterten Weg entlang und geniessen die Ruhe in der schönen Umgebung.

Nach 11h verlassen wir unseren Stellplatz und wir setzen unsere Tour durch die Berge fort. Da wir vor der meist mehrstündigen Siesta noch ein paar Lebensmittel einkaufen möchten, halten wir in einem kleinen Dorf mit einem «Tante Emma» Laden. Der Betreiber zeigt Freude an unerem Besuch und wir kaufen ein paar Trauben, Salat und Wasser.

Da das Wetter, laut Wetterbericht, umschlagen soll, entscheiden wir uns zurück ans Meer zu fahren. Leider ist unsere gewählte Strasse nicht sehr schön, da nebenan an vielen Stellen eine breitere neue Strasse gebaut wird. In der Ferne sehen wir einen Berg, welcher der Vulkanberg Ätna sein könnte. Je näher wir dem Meer kommen, desto höher klettert die Temperaturanzeige.

Kurz vor unserem einprogrammierten Stellplatz entdecken wir einen grösseren Lebensmittelladen, der offen hat. Schnell tätigen wir nochmals ein paar Einkäufe, bevor wir kurz darauf vor dem geschlossenen Tor des Stellplatzes stehen. Auch hier gibt es von 13h – 16h Siesta. Ein Deutscher hat unsere Ankunft bemerkt und erklärt uns wie alles funktioniert. Er ist auch erst kürzlich angekommen und hat sich per Whatsap bei den Betreibern gemeldet. Seine Frau nimmt nochmals Kontakt mit ihnen auf und teilt unsere Annkunft mit. Wir bekommen einen Platz zugewiesen und der freundliche Mann aus Deutschland öffnet das Tor mit seinem Schlüssel. Da kommen schon Barbara und Mauro winkend und strahlend auf uns zu. Schön, einander wieder zu sehen. Wir machen uns auf ans Meer und freuen uns am Bad am warmen Meer. Der aufgeschüttete Kiesstrand gefällt uns nicht besonders, aber wir geniessen das Baden dennoch sehr. Um 16h melden wir uns an und bekommen auf unseren Wunsch hin einen anderen Platz. Nun sind wir wieder die Nachbarn von Barbara und Mauro. Den restlichen Mittag verbringen wir mit Baden, mit Maronikuchen backen und lesen. Immer wieder kommt es zu Gesprächen mit unseren lieben Nachbarn und auch nach dem Abendessen sitzen wir noch lange zusammen.

2 Kommentare to “Sizilien 2 – Ausflug in die Berge”

  1. Gaby + Beat Bannwart

    Hoi zäme
    Super Fotos und spannende Texte. Dies macht Lust auf eigene Erfahrungen. Die Region ließe sich auch mit einem Sprinter mit Allradantrieb erkunden 😉. Wir hoffen, dass das Knie von Urs wieder back to normal ist. 👍
    Beat und Gaby

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