Sardinien 1 – Offroad im Norden

Donnerstag, 20. Mai 2021

Mit grossem Interesse haben wir in den letzten Tagen die News bezüglich Coronabestimmungen für Italien verfolgt. Am Auffahrtswochenende wurde mitgeteilt, dass Sardinien zur gelben Zone gezählt wird und auch die 5 Tages Quarantäne bei der Einreise nach Italien hinfällig ist. Für uns sind diese Bestimmungen super, denn nun steht unserer Reise nach Sardinien nichts mehr im Wege. Die Fähre ist gebucht, das Auto gepackt, die verschiedensten Formulare online ausgefüllt, abgeschickt und ausgedruckt und den negativen Coronatest habe wir auch im Sack. Was wir wohl alles vorweisen müssen?

Zügig geht’s Richtung Süden, durch den Gotthard bis Bellinzona. In der Nähe der Burg finden wir einen ruhigen Platz zum Schlafen. Es dauert nicht lange und unsere Freunde Frank und Lis stossen zu uns. Wir freuen uns auf die gemeinsamen Tage in Sardinien.

Freitag, 21. Mai 2021

Nicht allzu spät verlassen wir den Parkplatz und fahren Richtung Chiasso. Es scheint niemanden zu interessieren, ob wir nach Italien einreisen oder nicht. Auch in Italien kommen wir auf der Autobahn, trotz kleinen Staus, gut voran. Mit den dreispurigen Autobahnen fliesst der Verkehr sehr flüssig. Die Autobahngebühren halten sich für den VW-Bus in Grenzen. Die Sonne scheint und dies erfreut uns sehr nach den doch regnerischen Tage zu Hause. Nach Bologna wechseln wir die Autobahn Richtung Florenz. Mit unseren Freunden habe wir auf einem Parkplatz an einem See abgemacht. Wir möchten gemeinsam den Mittag verbringen. Nach einigem Suchen finden wir den perfekten Platz und schon bald kochen wir mit unserem Trangia Sturmkocher eine feine Bulgur-Pfanne. Frank und Lis weihen ihre neue Tajine aus. Dies ist ein afrikanischer Kochtopf aus Ton, in dem man gute Eintopfgerichte zubereiten kann. Wir kochen sozusagen um die Wette und es macht richtig Spass. Zuerst essen wir das Bulgurgericht, danach den Eintopf mit Fleisch und Gemüse aus der Tajine.

Nach 18h brechen wir auf und nehmen die letzten 100 Minuten Fahrt zur Fähre nach Livorno in Angriff. Pünktlich erreichen wir die Fähre. Wir haben kaum Zeit noch einiges zusammenzupacken, denn kaum in der Reihe werden wir schon zügig ins Schiff beordert. Den max. 48 Stunden alten Covidtest und das ausgefüllte Formular für Sardinien müssen wir zur Hand haben, wird aber nicht kontrolliert. Nun stehen wir ziemlich zusammengepfercht auf dem Autodeck, kramen unsere „Sieben-Sachen“ zusammen und verlassen das Auto. Es geht die Treppe hoch auf Deck 7 und dann beziehen wir unsere Kabine. Unsere Freunde sind in der Nähe von uns einquartiert. Da der Aufpreis minimal war, haben wir eine Kabine mit Doppelbett und Bullauge gebucht. In unserer Kabine stehen uns sogar noch zwei Sessel zur Verfügung. So feudal sind wir noch nie auf einer Fähre gewesen. Zu viert unternehmen wir einen Rundgang auf dem Schiff und ergattern uns einen kleine Tisch bei der Bar. Wir Frauen mit einem Aperol Spritz und die Männer mit einem Bier, stossen wir auf unsere gemeinsame Reise an. Für uns alle irgendwie unrealistisch, dass wir jetzt auf dem Schiff Richtung Sardinien sind.

Samstag, 22. Mai 2021

Um 6h kommt die Durchsage, dass wir um 7h in Golfo Aranci anlegen werden. Nach der Dusche geniesse ich (Ursi) an Deck die aufgehende Sonne. Sardinien kommt immer näher auf uns zu. Gegen 7h können wir aufs Autodeck und zwischen den enggeparkten Autos das eigene Auto aufsuchen. Bis das ganze Schiff leer ist, dauert es eine Weile. Wir müssen rückwärts fahren und haben dann Platz zum wenden. Bei unseren Freunden dauert es noch eine Weile, bis sie an der Reihe sind. Wir stellen uns in eine Kolonne und nun heisst es Covidtest zeigen. Das Testresultat und die Zeit mit Datum wird genau studiert. Dabei wird uns noch schnell mit einem Gerät auf Distanz die Temperatur gemessen. Alles in Ordnung und dankbar hier zu sein, velassen wir das Hafengelände.

Mit Frank und Lis werden wir uns am Startpunkt unserer ersten Offroad-Tour treffen. Anhnand des „Trackbook Sardinien“ von Melina Lindenblatt und Matthias Göttenauer, werden wir unsere ersten Offroad-Tour starten. Die Touren sind im Buch nach Schwierigkeitsgrad und Autotyp beschrieben. Wir sind gespannt, was da auf uns zukommen wird. Unsere Freunde haben schon einige Erfahrungen mit Offroad-Touren, aber wir sind absolute Neulinge auf diesem Gebiet. Es freut uns aber, dass wir unseren höhergelegten, mit Unterbodenfahrschutz und mit All Terrainreifen bestückten VW-Bus abseits der Asphaltstrassen ausprobieren können.

Wir verlassen die Küste und fahren in die Berge im Norden Sardiniens. Unsere erste Tour wird 19,7 km lang sein und durch die Monti Ultana führen.

Kaum gestartet geht der geschotterte Weg schon durch einen kleinen Bach. Nach unserem Geschmack hätte es gut tiefer sein können, aber es macht Spass. Weiter geht’s auf der schmalen Schotterstrasse an Büschen und Weiden vorbei. Wir ziehen eine Staubwolke hinter uns her und unsere Freude folgen uns mit einigem Abstand. An heiklen Stellen fahren wir gemeinsam. Frank und Lis haben keinen 4×4 und haben somit mehr Mühe wenn es steil wird. Nun wird es steiler und steiniger. Auch wir lassen den Luft aus unseren Pneus, um besser hoch zu kommen. Unser Cali meistert die Strecke ohne Probleme.  Auch für uns ist es noch ganz entspannt. Unterwegs entdecken wir zwei Schildröten. Im zweiten Teil der Tour kommen wir an wunderschönen Steinformationen vorbei, welche der Natur einen besonderen Charakter geben. Die Gallura in Nordsardinien ist geprägt von diesen zahlreichen Felsen, welche in zahlreichen bizarren Steinformen zu sehen sind.

Gegen Ende der Route finden wir ein schönes Plätzchen für ein Pick Nick. Es gibt ein feines Waffelessen für alle. Da wir heute schon früh unterwegs waren sind wir müde und so machen wir alle ein Nickerchen. Nach 15h verlassen wir den Platz und fahren zum Startpunkt der nächsten Tour. Diese Strecke ist an der Costa Smeralda und nur knapp 5 km lang. Dieser Küstenabschnitt im Norden Sardinien ist berühmt, vor allem bei den Reichen und Superreichen, Schönen und Superschönen. Villen, teure Yachten bevölkern diese „Smaragdküste“ mit wunderschönen türkisfarbenen Badebuchten mit weissem Sandstrand. Unsere Route führt auf einer gut zu befahrenen Schotterstrasse entlang einer Badebucht, an der es etliche Parkplätze gibt. Im Sommer wird hier sicher alles voll sein, aber nun gibt es viele freie Parkplätze. Das freie Übernachten ist in dieser Region strikte verboten, also werden wir unser Nachtlager an einem anderen Platz aufsuchen.

Unser nächstes Ziel ist die Insel Maddalena. Von Palau aus bringt uns eine Fähre in 20 Minuten auf die Insel. Die Isola Maddalena und die über einen Damm erreichbare Isola Caprera sind Naturschutzgebiete. Obwohl wir nicht das erste Mal in Sardinien sind, haben wir diese zwei kleinen Inseln noch nie besucht. Auch hier ist das freie Übernachten eigentlich nicht erlaubt. Es gibt zwei Campingplätze und einen Stellplatz auf der Isola Maddalena und diese steuern wir nun an. Wir sind nicht sicher, ob schon etwas geöffnet ist, denn die Saison hat erst begonnen. Der erste Campingplatz bei der einzigen Ortschaft ist geschlossen. Der andere Campingplatz liegt im Norden der Insel. Lis du Frank sind zuerst vor Ort und treffen auch einen geschlossene Platz vor, aber der Betreiber lädt uns freundlich ein, dennoch die Nacht auf dem Gelände zu verbringen. Obwohl er nichts dafür wollte, freute er sich an unserem kleinen Betrag für das Übernachten. Wir suchen uns das schönste Plätzchen auf dem noch leeren Campingplatz aus. Mit Sicht auf das Meer richten wir uns gemütlich ein. Herrlich ist es hier. Urs motiviert uns sogar für ein Bad im Meer. Laur Thermometer ist die Wassertemperatur 20 Grad. Bei ca. 23° Lufttemperatur nicht sehr warm, aber cool und erfrischend. Im Anschluss ist die Outdoorküche schnell ausgepackt und ein feines Abendessen bruzzelt auf dem Grill. Mit dem Feuermachen muss man in Sardinien sehr vorsichtig sein und in den Sommermonaten ist es verboten. Da der Wind nicht so stark ist, geniessen wir einen wunderbaren Abend bei einem Lagerfeuer im Feuertopf. Heute durften wir einen langen erlebnisreichen Tag miteinander verbringen.

Sonntag, 23. Mai 2021

Heute gibt es einen „faulen“ Tag, den wir mit Lesen, plaudern, spazieren und schlafen verbringen. Natürlich erkunde ich zu Fuss die Gegend mit der Fotokamera. Die Küste, das Meer, die Stimmungen, die Steine und Felsen und die Pflanzen und Blumen zu entdecken und zu fotografieren macht mir viel Freude. Auch heute geniessen wir das Kochen und Essen im Freien in vollen Zügen. Leider bedeckt sich der Himmel gegen Mittag immer mehr und wenn die Sonne weg ist, ist es auch kühler.

Montag, 24. Mai 2021

Da der Campingplatz noch geschlossen ist, sind auch die Duschen noch nicht auf Warmwasser gestellt. Urs und ich nutzen sie dennoch, aber das Duschen mit kaltem Wasser fällt relativ kurz aus. Dennoch fühlen wir uns erfrischt und sauber. In solchen Momenten sehnt man sich vielleicht nach dem Wohnmobil mit viel Wasser und einem Boiler. Ansonsten ist das Fahren mit dem VW Bus entspannt und man kommt einfach überall durch und es kommen keine Gedanken auf wie: Kommen wir weiter, reicht es wegen der herunterhängenden Äste, wo können wir allenfalls wenden, wo ist die breitere Strasse durch ein Dorf… Ja, so hat alles Vor- und Nachteile. Um 12h verlassen wir den Campingplatz. Wir erkunden die Insel Maddalena, aber lange braucht man dazu nicht. Bei Sonnenschein kämen die Farben des Wassers und die schönen Strände noch schöner zur Geltung.

Nun überqueren wir den Damm und kommen auf die Insel Caprera.  Pinien säumen die kleinen Strassen und Tafeln weisen auf Wildschweine hin. Landschaftlich sehr schön fahren wir zuerst nach Norden. Schöne Felsen, Steine, Pinien und Büsche machen die kurze Fahrt zu einem schönen Erlebnis. Diese Strasse ist eine Sackgasse und wir müssen umkehren. Ja, viele Strassen gibt es auf dieser Insel nicht und so erkunden wir die Gegend in südlicher Richtung. Schon beinahe vorbeigefahren entdecke ich aus meinem Fenster einen weissen VW Bus am Strand stehen. Dies müssen unsere Freunde sein. Wir kehren um und suchen die Abfahrt zum Strand. Der Schottersandweg führt steil hinab über einige Auswaschungen. Nach einem freudigen Wortwechsel fahren Lis und Frank wieder mit Schwung hoch. Das Auto hüpft regelrecht über die „hügelige“ Strässchenoberfläche. Sie sind oben und erkunden weiter die Insel. Wir sehen uns am Strand um und haben keine Probleme mit dem Hochfahren. Oben angelangt pumpen wir wieder Luft n die Pneus und nun beginnt ein Nieselregen. Für uns ist es an der Zeit die Insel zu verlassen und auf der Insel Maddalena wieder die Fähre zurück nach Palau zu nehmen. Bei der Fähre treffen wir wieder unsere Freunde.

Eigentlich haben wir heute zwei weitere Offroad Touren im Landesinnern in den Bergen geplant. Die erste Tour startet in der Nähe von Tempio Pausania und führt auf den höchsten Gipfel in Nordsardinien, auf den 1359 m hohen Punta Balestrieri. Dieser Track auf Forstwegen überwindet fast 900 Höhenmeter. In der Beschreibung steht, dass im oberen Teil die Auswaschungen im Weg zunehmen und Bodenfeiheit und 4×4 gefragt ist. Mutig fahren wir dem Startpunkt entgegen. Unsere Freunde sind voraus und wieder werden wir uns am Startpunkt treffen. Es regnet immer mehr und Nebel zieht auf. Für uns ist schon bald klar, dass wir diesen Track nicht heute fahren werden und so geniessen wir einen Einkauf im Conad. In Italien macht uns das Einkaufen Spass, denn es gibt leckere italienische Lebensmittel. Nur bei der Guetzliauswahl kann sich Urs lange nicht entscheiden, denn alles scheint die Marke „Sandsturm“ zu tragen. Mit dem Einkaufen müssen wir zurückhaltend sein, denn im Bus gibt es wenig Verstaumöglichkeiten.

Da im Trackbuch der Routenbeschreibung bald nach dem Startpunkt von einem Pic Nickplatz die Rede ist, fahren Lis und Frank los und erkunden, ob dieser Platz zum Übernachten geeignet ist. Wir verlassen den Einkaufsladen Conad und machen uns auch auf den Weg. Beim Startpunkt der Tour gibt es eine Wasserstelle. Hier kommen auch Einheimische und fülle ihre Kanister und Flaschen. In Sardinien gibt es noch etliche solcher gefassten Quellen. Während wir unseren Tank im Auto und den zusätzlichen Kanister füllen, öffnet ein Einheimischer seine Motorhaube und füllt Wasser in den Kühler. Nun nehmen auch wir den Beginn des Tracks unter die Räder. Nach 2,5 km sehen wir Frank und Lis auf einem grösseren Platz. Hier werden wir die Nacht verbringen und die Tour morgen mit Sonnenschein so richtig starten. Ob wir diese mit unserem Bus schaffen werden? Und wie kommen Frank und Lis mit ihrem 2 WD den Berg hoch? Mit diesen Gedanken beenden wir diesen Tag.  Hoffentlich stimmt der Wetterbericht und die Sonne scheint, denn dies kann man sich bei diesem nasskalten eher windigen Wetter noch nicht vorstellen. Werden wir die Tour morgen mit unserem Bus schaffen?

Dienstag, 25. Mai 2021

Der Nebel ist verschwunden und der Himmel wird immer blauer. Nun steht unserer Tour nichts mehr im Wege. Gut gelaunt und mutig nehmen wir den 11 km Weg unter die Räder. Die Luft ist bis auf 1,9 bar abgelassen. Dies ist wichtig, denn so können wir sanfter über die Steine und auf dem Sand fahren. Die Bodenbeschaffenheit ist sehr sandig und der Fahrweg führt mässig hinauf. Unebenheiten gibt es in Folge Steinen und Auswaschungen sehr viel. Wir fahren voraus und Frank und Lis folgen uns mit ihrem 2WD VW-Bus. Ob sie die Steigungen schaffen ist längst nicht klar, wir werden es sehen. Wo wir noch völlig entspannt unterwegs sind, beginnt für sie aber bereits die Anspannung. Endlich sehen wir einmal ganz praktisch, wie schnell sich wo der Unterschied von 2WD zu 4WD zeigt. Leider ist nicht sichtbar, wenn das Auto auf 4WD umstellt und so sind die Unterschiede für uns interessant. Es wird immer steiler und unsere Freunde kommen ins Schwitzen. Mit Schwung,  durchdrehenden Rädern, und aufspritzendem Sand schaffen sie Höhemeter um Höhenmeter. Wir fahren vor, halten und berichten ihnen mit dem Walkie Talkie wie es aussieht.

Die Frage stellt sich für Frank und Lis immer wieder: Probieren wir es oder kehren wir um? Wir besichtigen heikle Stellen und füllen Steine in einen grossen Spalt. Da der Fahrweg so sandig ist, hat man wenig Gripp und mit zwei Antriebsrädern vorne, einem beladenen Auto und noch relativ steil, ist dies ein schwieriges Unterfangen. Schon oft haben wir gedacht, dass wir oben sind, es geschafft haben, aber es geht immer wieder steil weiter.

Nach 2/3 der Strecke müssen sie aufgeben und rückwärts zurück bis sie eine Möglichkeit zum Wenden finden. Sie werden hinunterfahren und sich an einem schönen Sandstrand „erholen“. Wir fahren alleine weiter, denn der Gipfel kann nicht mehr weit sein. Doch die Auswaschungen werden immer mehr und grösser und der Fahrweg immer steiniger und somit holpriger. Man hat das Gefühl, als fahre man über Bollensteine durch ein Bachbett. Da kommen Erinnerungen an den Offroad Kurs auf. Dort war es eine kurze Strecke auf einem Übungsgelände, jetzt eine lange Strecke in der Natur und ohne erfahrenem Kursleiter. Zum Glück haben wir die den Pneudruck schon zu Beginn der Tour abgelassen. Da wären unsere Freunde definitiv nicht mehr hochgekommen. Zum Glück sind sie umgekehrt. Halten können wir nicht mehr und es heisst einfach durchkommen. Unsere Nerven sind angespannt und der Puls von Urs als Fahrer sicher über 100. Wir sehen weitere Auswaschungen auf uns zukommen, ziemlich heikle Stellen vom Aufsitzen her und Urs muss sich bim Aufwärtsfahren schnell entscheiden welche Stelle er zwischen die Räder nimmt, denn anhalte können wir in dieser Steile nicht. Zum Glück haben wir das Auto höher gelegt und einen vollständigen Unterbodenfahrschutz und Seitenschweller, denn dies gibt mindestens psychisch ein besseres Gefühl. Irgendwann spüren wir auch das „unten aufschlagen“, aber wir stecken nicht fest und es geht stetig voran. Der VW Bus inklusiv der Fahrer machen das sehr gut. Zum Fotografieren und Filmen finden wir keine Zeit und endlich sind wir oben bei den Sendemasten auf dem 1359 m hohen Berg Punta Balestrieri. Die Landschaft ist wunderschön und die Aussicht phantastisch. Wir parken und ausgerüstet mit guten Schuhen und Fotoapparat gehen wir den Weg 100 Höhenmeter hinab zu den heikelsten schwierigen Stellen. Wir möchten diese noch fotographisch  festhalten, denn sonst glaubt einem niemandem, dass wir hier hochgekommen sind. Leider kommt auf Fotos die „Steile“ nicht ganz so zum Ausdruck wie in Wirklichkeit. Während wir fotografieren kommt uns eine 5 er Gruppe von Schweizern und Deutschen mit Geländeautos und einem VW Bus entgegen. Für uns interessant zu sehen, wie der Bus diese Stelle meistert. Es scheint, als habe er grosse Mühe mit der Bodenfreiheit denn er ist nicht höher gelegt. Ein Land Rover Fahrer steigt aus und zeigt ihm wo er fahren soll. Eine Frau steigt auch aus und ich komme kurz ins Gespräch mit der Zürcherin. Sie erklärt, dass der Bus nur Probleme habe, sie schon in einer Garage waren, denn sein Luftfederfahrwerk sei defekt und funktioniere somit nicht mehr. Es komme nun nicht mehr darauf an. Sie kommen weiter und wir widmen uns wieder dem dokumentieren mit Bildern. Nun treten auch wir den Rückweg an und es geht die 100 Höhenmeter wieder hoch. Immer wieder schütteln wir ungläubig den Kopf und können kaum glauben, dass wir hier hochgefahren sind. Es ist gut, dass wir diesen Teil hier oben nicht vorher gesehen haben, denn wir wüssten nicht, ob wir es sonst gewagt hätten. So blieb uns keine Zeit darüber nach zu studieren und somit nichts anderes übrig als durchzufahren. Uns ist beiden klar, dass wir nicht täglich eine solche Herausforderung brauchen. Da würden uns die grauen Haare zu schnell wachsen und fürs Herz wäre dies sicher auch nicht das Beste.

Eine Mittagspause mit einem feinen Essen und einem leckeren Dessert haben wir uns nun redlich verdient. Wir geniessen die Pause in der Natur. Bevor wir losfahren legt sich Urs noch auf den Boden und begutachtet so gut es geht das Auto von unten. Es scheint alles in bester Ordnung zu sein. Beim Herunterlaufen haben wir nämlich noch ein abgerissenes Schlauchteil gefunden, welches wir mal mitgenommen haben, denn es könnte ja von unserem Auto stammen. Nun ist der Track zu Ende und wir münden in eine schmale Asphaltstrasse ein. Auf dieser geht es hinab und kurze Zeit später kommen wir zum nächsten Startpunkt eines weiteren Tracks. Dieser ist als leichter eingestuft und in der Beschreibung wird er als entspannter Track durch die Limbara Berge genannt. So ganz entspannt ist er zu Beginn nicht. Immer wieder kommen einige Auswaschungen und Urs muss darauf achten wo er durchfährt. Es geht stetig hinab und wir kommen an einem See vorbei. Lautes Froschgequake begrüsst uns und wir gniessen den See und den blühenden Ginster. Der Weg wird besser und wir haben nun diesen Schotterweg sogar im Navi drin. Die Strecke ist sehr aussichtsreich, aber wir benötigen dafür mit allem Halten und Fotografieren für die 12,7 km auch ca. 1 Stunde. Wir kommen ins Dorf Berchidda, halten auf dem Dorfplatz und pumpen unsere Pneu wieder auf.

Jetzt haben wir noch 1h30 zum Fahren, bis wir an der Küste bei Stintino bei unseren Freunden sind. Sie haben einen Übernachtungsplatz für uns gefunden und das Abendessen vorbereitet. Da sind wir sehr froh drüber, denn es war für uns ein anstrengender und aufregender Tag.

Nach der freudigen Begrüssung geniessen wir an herrlicher Felsküste ein hervorragender Fischeintopf aus der Tajine. Die Felsküste hier ist grandios und wir beobachten die Wellen, die an die Felsen schlagen. Die Löcher in den Felsen sehen interessant aus und der schöne Sonnenuntergang rundet diesen Tag ab.

One Kommentar to “Sardinien 1 – Offroad im Norden”

  1. Annette+Erich

    Ihr Lieben
    Vielen Dank für euren spannenden Bericht und die super Fotos! Da kommen Erinnerungen auf.
    Ihr habt in diesen wenigen Tagen ja schon unendlich viel erlebt!
    Wir wünschen euch weiterhin tolle und erlebnisreiche Ferien.
    Seid herzlich gegrüsst!

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